Das Attentat in der südwestiranischen Stadt Ahvaz am Samstag trägt die typische Handschrift einer radikalen Gruppe, deren Täter nicht mit dem eigenen Überleben rechnen: Das passt sowohl zu hausgemachten extremistischen Separatisten, die die vernachlässigte Region Khuzestan hervorbringt, als auch, auf einer jihadistischen Ebene, zum "Islamischen Staat", für den der Iran der Hort schiitischer Irrlehre und Machtstrebens ist. Beide haben sich zur Tat bekannt, und Terrorismus aus beiden Richtungen ist im Iran eine wiederkehrende Tatsache.

Neu ist diesmal aber das Nachspiel. Der Iran beschuldigt Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und ihre "Meister" in den USA, hinter den Attentätern zu stehen. Und in den arabischen Golfstaaten gibt es die Meinung, dass die Geschehnisse in Ahvaz – neben Soldaten der Revolutionsgarden sind Zivilisten, auch Kinder, unter den Opfern –, ja gar kein Terrorismus gewesen seien. Der Terrorist des einen ist der Freiheitskämpfer des anderen. Die Diplomatie zwischen Teheran und Riad sowie Abu Dhabi bricht nach und nach zusammen.

Einzelne Vertreter der US-Regierung bekennen ganz offen, dass sie auf eine Destabilisierung des Iran setzen, um das Regime zu stürzen. Vergleiche mit dem US-Einmarsch im Irak 2003 sind deshalb nicht angebracht, aber eine Parallele gibt es doch: Wieder sind Zündler am Werk, die die Folgen für die Region nicht einschätzen können. (Gudrun Harrer, 24.9.2018)