Am Sonntagabend erreichte die Aquarius 2 ein Hilferuf – der Kurs wurde deswegen geändert.

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Als das Rettungsschiff am Zielort ankam, wurde die Crew darüber informiert, dass die libysche Küstenwache die Rettung schon durchgeführt habe.

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Dennoch ließen die Retter ein Boot zu Wasser, um ein entdecktes Rettungsfloß nach Überlebenden oder Leichen zu durchsuchen. Es wurde niemand entdeckt.

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Das Rettungsschiff Aquarius hat am Montagabend erneut Nachricht von Menschen in Seenot erhalten. Ein europäisches Seeaufklärungsflugzeug schickte der Besatzung die Koordinaten von einem Schlauchboot mit etwa 100 Menschen an Bord. Zum Zeitpunkt, als die Aquarius angefordert wurde, war diese etwa 52 Seemeilen von dem Boot entfernt. Die Crew rechnete damit, etwa um Mitternacht vor Ort zu sein.

Ein ähnliches Szenario hatte sich bereits abgespielt, als am Sonntagabend ein Notruf der maritimen Rettungskoordinationsstelle in Italien an alle Schiffe in der Region ausgesandt worden war: Ein Schlauchboot mit rund 100 Menschen an Bord würde sinken, hieß es. Die Aquarius traf um vier Uhr morgens am Zielort ein, wurde allerdings darüber informiert, dass die libysche Küstenwache die Personen an Bord genommen hatte. Die Libyer hatten das Hilfsschiff, das von den NGOs SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen (MSF) betrieben wird, nicht kontaktiert.

Die Aquarius setzte daraufhin die französischen und spanischen Behörden von der Rettung in Kenntnis. In der E-Mail bat die Crew zudem um eine weitere Koordination des Einsatzes und um Beratung. Griechenland wurde nicht noch einmal in Kenntnis gesetzt, da das Rettungskoordinationszentrum bereits nach der ersten Rettung von elf Migranten am Donnerstag benachrichtigt worden war. Die Antwort der griechischen Be hörden: Die Aquarius sollte die tunesischen Behörden informieren, was die Crew jedoch nicht getan hat. Tunesien gilt laut den Helfern nicht als sicherer Ort. Derzeit gilt Marseille als möglicher Hafen für das Schiff.

Panama will Flagge entziehen

Seit Samstag ist insgesamt unklar, wie es mit der Mission der Aquarius weitergehen soll. Erst seit August weht die Flagge Panamas vom Mast des Rettungsschiffs, nachdem Gibraltar die Registrierung des Schiffs gelöscht hatte. Am Wochenende verkündete dann der Karibikstaat, dass er ebenfalls ein Verfahren eingeleitet habe.

Noch fährt das Schiff aber unter Panamas Flagge. Wie lange das Verfahren in Panama dauern wird, ist unklar. Die Registrierung wurde vorerst noch nicht gelöscht. Druck aus Italien soll dazu geführt haben, dass das Verfahren ein geleitet wurde. Italiens Innen minister Matteo Salvini bestreitet allerdings jegliche Intervention. (Bianca Blei, 24.9.2018)