Wien – Die Erde dreht sich einmal am Tag um Österreich, die Mitte der Welt. Mit dieser Prämisse starten die Gebrüder Moped eine Versuchsanordnung über ihr Heimatland. Diese ist eben als Buch erschienen, unter dem Titel Heute gehört uns Österreich und morgen die ganze Scheibe (Milena-Verlag).

Die Gebrüder Moped gastieren im Wiener Rabenhof.
Foto: Christof Wagner

Im Wiener Rabenhof gibt es die Kabarettversion: Hier wird Gott gespielt und die Schöpfung inszeniert: Jedes Bundesland erhält sein Schlagwort (Burgenland = Kreisverkehr, Niederösterreich = Kellergewölbe), bis Gott, nachdem er den Österreicher und, eher aus Versehen, die Österreicherin erschaffen hat, irrtümlich den Ausländer in die Welt setzt. Er wird in Kilo und Deka zu den Inländern aufgerechnet.

Der Österreicher aber, dessen Interessen zwischen Vorglühen und Komasaufen verortet werden, erstrahlt bei den Gebrüdern Moped in kultivierter Negativität: Die glücklichsten Wiener sind jene, die am Zentralfriedhof begraben liegen. Fantasiezitate von Sargnagel und Co zementieren die Wichtigkeit Österreichs ein, beliebte Figuren aus dem Land der Berge tummeln sich im Kabarett: ein Kanzler, dessen Maturareise nicht allzu weit zurückliegt, ein Ex-Grüner, der in einem Jahr gleich zwei Parteien zerstört, alte weiße Männer und diverse Popograpscher.

Fazit: Die Lage der Nation ist ernst, die Gebrüder Moped sind sich einig – und Österreich applaudiert. (Lili Hering, 25.9.2018)