Wien – Sehr unangenehme Tage hat die Wiener Insolvenzkanzlei Jaksch Schoeller Riel hinter sich. Am 11. September fand in den Räumen der Kanzlei in Wien-Landstraße eine Hausdurchsuchung statt – die ziemlich lange gedauert hat: Eine Woche lang suchten die Ermittler von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) nach bestimmten Daten.

Wie ein Sprecher der Kanzlei auf Anfrage des STANDARD erklärt, sei es ausschließlich um eine Causa gegangen, die ein Anwalt der Kanzlei betreut habe – und zwar vor rund zehn Jahren. Der betroffene Partner, der als Beschuldigter geführt werde, sei mit sofortiger Wirkung aus der Kanzlei ausgeschieden, um Schaden von selbiger abzuwenden.

Überrascht von Ermittlungen

Vor der Hausdurchsuchung habe man von den Ermittlungen nicht gewusst. Dem Vernehmen nach geht es um den Verdacht des Betrugs rund um einen großen Immobiliendeal in Wien-Floridsdorf, in dessen Rahmen Baugrund von einer Wiener Projektgesellschaft an einen großen Wiener Immobilien-Unternehmer verkauft wurde.

Ausschließlich Daten und Unterlagen aus dieser einen Causa (die nicht mit einer Insolvenz zu tun hatte) wurden laut dem Sprecher der Kanzlei gesucht, noch in den Büroräumlichkeiten gesichtet und anschießend beschlagnahmt. Aus diesem Grund habe die Hausdurchsuchung auch so lange gedauert.

Nur eine Causa

Die Daten und Informationen bezüglich anderer Causen der Kanzlei, die als eine der größten Insolvenzkanzleien Österreichs gilt und Pleiten wie einst den Ausgleich des Konsum oder zuletzt der Alpine-Bau abgehandelt hat, seien nicht angefasst worden, "die Integrität und Vertraulichkeit dieser Daten wurde zu 100 Prozent gewahrt", so der Sprecher der Kanzlei. Für den involvierten Rechtsanwalt, der für den STANDARD nicht zu erreichen war, gilt die Unschuldsvermutung. (Renate Graber, 24.9.2018)