Innenminister Herbert Kickl und die aktive Fanszene von Rapid Wien werden wohl keine guten Freunde mehr.

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Wien – Es muss schon etwas Brisantes geschehen, wenn sich die Anhängerschaft von Rapid Wien auf die Seite der Medien stellt. Das hat die Mail aus dem Innenressort von Herbert Kickl (FPÖ) mit der Anregung, "Informationen für kritische Medien" zu beschränken, erreicht. In der aktiven Hütteldorfer Fanszene – die bekanntermaßen sowohl den Medien als auch Kickl äußerst negativ gesinnt ist – werden Rücktrittsforderungen laut.

Die Situation hat durchaus eine gewisse Ironie. Auf Twitter bezog die "Rechtshilfe Rapid" Stellung zu der Mail: "Wenn der Innenminister Österreichs einen eigenwilligeren Zugang zu Medien hat als die Hütteldorfer Fanszene, dann ist dieser definitiv rücktrittsreif."

Die Rechtshilfe Rapid ist eine Solidargemeinschaft von Fans für Fans des SK Rapid. Sie sieht ihre Aufgabe darin, Rapid-Fans im Umgang mit Behörden, Polizei und Justiz zu unterstützen.

Pyrotechnik als Zankapfel

Die Rapid-Fans stehen mit dem Innenminister bereits seit längerem auf Kriegsfuß wegen des Verbots von Pyrotechnik in Stadien – dieses stößt übrigens auf wenig Begeisterung bei Fans im ganzen Land. Bei einem Gipfel zwischen den Behörden, dem ÖFB, Bundesliga und Uefa Anfang September meinte Kickl: "Es muss möglich sein, mit Familie ohne Angst ins Stadion zu gehen. Vor allem bei Pyrotechnik besteht akuter Handlungsbedarf." Immer wieder werfen Fans der Polizei allerdings Repression und übertriebene Gewalt gegen Fußballanhänger vor.

Marc Janko

Auch der ehemalige Teamstürmer Marc Janko, der aktuell beim Schweizer Verein FC Lugano unter Vertrag steht, meldete sich in der Causa zu Wort. Der 35-Jährige spricht sich in einem Tweet ebenfalls klar gegen die geplanten Maßnahmen aus. "Es lebe die Pressefreiheit!!!!!!", ist auf seinem Account zu lesen.

Von 2009 bis 2011 war Marc Janko Kapitän des österreichischen Nationalteams.

(red, 25.9.2018)