Gegen Viktor Orbán besteht der Verdacht auf Bestechlichkeit im Amt, weil er unentgeltliche Flugreisen im Privatjet eines von Regierungsaufträgen abhängigen Geschäftsmannes angenommen hat.

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Budapest – Die linksliberale Oppositionspartei Parbeszed (Dialog) will den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán anzeigen, weil er unentgeltliche Flugreisen im Privatjet eines von Regierungsaufträgen abhängigen Geschäftsmannes angenommen hat. Es bestehe der Verdacht auf Bestechlichkeit im Amt, teilte die Partei in der Nacht auf Mittwoch mit.

Zugleich beantrage man die Aufhebung der strafrechtlichen Immunität Orbáns durch den zuständigen Parlamentsausschuss, hieß es weiter. Am Montag hatte das Aufdeckungsportal "atlatszo.hu" berichtet, dass Orbán im letzten Juli an Bord eines in Österreich registrierten Privatjets zu einem Champions-League-Match des ungarischen Fußballvereins MOL Vidi FC nach Bulgarien geflogen war.

Bis zu 8.500 Euro pro Stunde

Ein Sprecher Orbáns bestätigte daraufhin, dass der Oligarch Istvan Garancsi für die Kosten des Fluges aufgekommen war. Dem Bericht zufolge betragen die Kosten für das genutzte Flugzeug vom Typ Bombardier Global 6.000 4.200 bis 8.500 Euro pro Stunde.

Garancsi ist der Eigentümer des in Szekesfehervar (70 Kilometer südwestlich von Budapest) ansässigen Spitzenklubs MOL Vidi FC (ehemals Videoton FC). Zugleich ist er Besitzer eines Unternehmensimperiums, das vor allem im Baubereich tätig ist und nahezu ausschließlich von staatlichen Aufträgen lebt. Diese werden häufig von der EU finanziert. (APA, 26.9.2018)