Moskau – Im Streit um die Pensionsreform in Russland hat das Parlament Nachbesserungen von Präsident Wladimir Putin zugestimmt. Die Zugeständnisse waren eine Konsequenz aus den landesweiten Protesten gegen die geplante Anhebung des Pensionseintrittsalters. "Wir haben uns auf einen Konsens geeinigt", erklärte der Duma-Chef Wjatscheslaw Wolodim am Mittwoch in einer Mitteilung.

Demnach soll das Eintrittsalter in die Pension für Frauen genau wie das für Männer um fünf Jahre steigen. Ursprünglich sollten Frauen sogar acht Jahre länger arbeiten. Das wurde nun revidiert. Sie können laut Gesetzentwurf nun mit 60 in Pension gehen, Männer mit 65 Jahren. Bisher arbeiten Frauen in Russland offiziell maximal bis zum 55. Lebensjahr, Männer bis zum 60.

Präsident rudert zurück

Putin hatte die zunächst vorgesehene Anhebung laut Duma-Mitteilung als falsch bezeichnet. 385 Abgeordnete hätten für die Änderungen gestimmt. Der Gesetzentwurf wird nun in zweiter Lesung beraten.

Das Projekt hat massive Kritik über Parteigrenzen hinweg und landesweite Proteste ausgelöst. Die Umfragewerte von Präsident Wladimir Putin hatten sich nach Bekanntwerden der Reformpläne verschlechtert. Die Lebenserwartung russischer Männer liegt im Durchschnitt bei 66 Jahren, so dass viele von ihnen das neue Pensionsalter gar nicht erreicht hätten – vor allem in ärmeren Regionen. (APA, 26.9.2018)