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In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch musste erstmals in diesem Herbst der Eiskratzer herausgeholt werden.
Im Bild: ein Schneeleopard, also eine Eiskatze.

Foto: AP/Chicago Zoological Society, Jim Schulz

Wien – Eiskratzen kurz nach Herbstbeginn: Die vergangene Nacht war in Österreich eine der kältesten, die jemals in einem September registriert wurden. Nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik wurde beispielsweise in Mariapfarr im Lungau mit minus fünf Grad sogar der vom 25. September 1962 gemessene Septemberrekord eingestellt.

"So eine kalte Septembernacht findet man in den Messreihen der einzelnen Wetterstationen nur selten", sagte ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik am Mittwoch. In St. Jakob im Defereggental in Osttirol lag der Tiefstwert in der vergangenen Nacht bei minus 4,6 Grad. Nur in fünf Jahren gab es dort eine noch kältere Septembernacht, zuletzt am 30. September 2002 mit minus 5,8 Grad. In Mariazell lag der Tiefstwert bei minus 4,0 Grad, das gab es dort im September nur 1959 und 1952. An der Wetterstation Zwettl war es seit Beginn der Messungen nur in zwei Jahren in einem September kälter als Mittwochfrüh mit minus 3,6 Grad: Ende September 1970 wurden in der Stadt im Waldviertel bis zu minus 4,3 gemessen und 1939 bis zu minus 4,2 Grad.

Auch Wien kalt

Auch in den Landeshauptstädten war es kalt wie selten in einem September. In Wien hat es vergangene Nacht auf der Hohen Warte auf 3,1 Grad abgekühlt. Das gab es dort zuletzt in einem September im Jahr 1977. Die absolut tiefste Temperatur in einem September auf der Hohen Warte in Wien-Hohe wurde mit minus 0,6 Grad in den Jahren 1875 und 1939 gemessen.

Am Flughafen Klagenfurt kühlt es vergangene Nacht auf null Grad ab. Kälter war es dort zuletzt in einem September im Jahr 1995 mit minus 1,0 Grad. In Klagenfurt liegt der Rekord für die tiefste Septembertemperatur bei minus 2,6 Grad und wurde 1939 registriert. Der österreichweite Rekord für die kälteste Septembernacht unter 1.000 Meter Seehöhe liegt bei minus 6,0 Grad, gemessen am 29. September 1939 in Zeltweg in der Steiermark.

Damit es so stark abkühlt, müssen mehrere Faktoren zusammenpassen, erklärte ZAMG-Klimatologe Orlik: "Die Basis ist eine kalte Luftmasse über Österreich, das war durch den Kaltlufteinbruch am Wochenende gegeben. Dazu war der Himmel in der vergangenen Nacht größtenteils wolkenlos und der Boden konnte sehr viel Wärme in den Weltraum abstrahlen. Weiters war es nahezu windstill. Dadurch kühlte die Luft in Bodennähe ungehindert ab, ohne dass sie mit milderer Luft aus der Umgebung oder aus höheren Luftschichten vermischt wurde. Passen alle diese Faktoren zusammen kühlt es besonders stark ab und die Kältepole sind dann besonders an den am tiefsten gelegenen Orten einer Region zu finden. Hier sammelt sich die kälteste Luft. Denn je kälter Luft ist, desto schwerer ist sie."

Sonnenschein zu Wochenende

Den Rest der Woche bleibt es in den Nächten für September zu kalt. An den Nachmittagen ist es teilweise relativ mild, so sind am Donnerstag und Freitag laut ZAMG Sonnenschein und Höchstwerte größtenteils zwischen 18 und 25 Grad. (APA, 26.9.2018)