Alexander Van der Bellen am Dach des Gebäudes bei einem Besuch des Bundespräsidenten im "Metropolitan Museum of Art" in New York.

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Die "Anregung" des Innenministeriums für die Polizei, wie verschiedene Medien zu behandeln seien, hatte die Republik am Dienstag fest im Griff. Außer vielleicht Leser der "Kronen Zeitung".

Die Pressefreiheit sei unantastbar, richteten dem Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) oder auch Bimaz (bester Innenminister aller Zeiten, Copyright "Willkommen Österreich") sowohl Opposition als auch Koalitionspartner aus. Am Dienstagabend sprach dann der Bundespräsident in der "ZiB 2" zur österreichischen Bevölkerung. Aus New York.

Wüsste man nicht, dass Alexander Van der Bellen sich dort wegen der UN-Vollversammlung aufhält, man hätte glauben können, der Mann, hinter dem allerlei Flaggen sowie grünes Laub im Wind wedelten, sei Mitglied einer Exilregierung. Lange sprach er über Multilateralismus und über Klimaschutz. Erst am Ende über Kickl.

Bundespräsidien Van der Bellen im "ZiB 2"-Interview.
ORF

Lou Lorenz-Dittlbacher fragte den Präsidenten, ob der Innenminister aus seiner Sicht noch haltbar sei und es ihm nicht Sorge mache, dass er von New York aus für den Schutz der Pressefreiheit appellieren müsse. "Nun, das ist jetzt nicht unbedingt meine Aufgabe", meinte Van der Bellen. Hatte er sich also doch schon abgesetzt? Van der Bellen versuchte zu beruhigen: "Ich glaube, wir sind noch nicht auf dem Weg in eine Diktatur", wobei er die Worte noch und nicht betonte.

Auch sein folgender Versprecher trug nicht unbedingt zur Entspannung von hellhörigen Demokraten bei. Zum Ausdruck Diktatur meinte er nämlich zart tirolerisch gefärbt: "Simma vorsichtig mit solchen Ausdrücken, die werden wir noch ... würden wir ja noch brauchen, wenn es wirklich so weit wäre." Hoffentlich kommt Van der Bellen wirklich zurück. (Colette M. Schmidt, 26.9.2018)