Bewegung ist gesund. Sich auf den Sattel zu schwingen, statt sich ins Auto zu klemmen, ist auch gut fürs Klima. Das Rad ist in den meisten Städten das mit Abstand schnellste Verkehrsmittel – und besonders bei Strecken unter fünf Kilometern unschlagbar. Jeder zusätzliche Radler verringert den Stau. Auch das ist bekannt.

Wer die Lebensqualität in den Städten verbessern will, kommt daher am Rad nicht vorbei. Das ist mittlerweile auch fast jedem Politiker klar. Doch an der konkreten Umsetzung von Maßnahmen hapert es. Vor allem wenn es um die großen Würfe geht, fehlen oft der Mut und der Wille, Geld einzusetzen. Den Sonntagsreden folgen meist nur Einzelmaßnahmen: ein paar Meter Radweg dort, eine Abstellanlage da. Städte wie Kopenhagen, Amsterdam und Groningen zeigen vor, dass mehr möglich ist.

Dafür braucht es eine klare Änderung der Prioritäten im Verkehr. Doch wie gering der Stellenwert des Radfahrens immer noch ist, zeigt sich in Salzburg. Selbst in dieser Radlerstadt droht eine politisch vereinbarte Verdoppelung des Budgets für den Radverkehr in der Umsetzung zu scheitern.

Das liegt daran, dass Politiker sich davor fürchten, die Autofahrer zu verärgern. Und diese gehen immer noch davon aus, dass der öffentliche Raum ihnen gehört.

Dagegen hilft nur eine entschlossene Umverteilung von Platz und Geld durch eine Politik, die sich etwas traut. Denn die Stadt gehört neu gedacht. (Stefanie Ruep, 26.9.2018)