Viele Ortseinfahrten in Österreich sind an Hässlichkeit nicht zu überbieten. Schäbige Fachmarktzentren und Parkplätze fressen sich in Wiesen und Felder. Supermärkte drängen sich um Kreisverkehre.

Wer den Handel dafür an den Pranger stellt, macht es sich aber zu leicht. Natürlich hat er Schlupflöcher in der Raumordnung weidlich ausgenutzt. In erster Linie siedelt er sich jedoch dort an, wo Umsätze fließen. Und da klaffen bei Konsumenten Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander.

Diese lieben das Ambiente belebter Innenstädte. Auf das Auto verzichten beim Einkaufen aber die wenigsten – noch weniger, wenn sie aus dem Umland kommen. Da und dort bummeln Kunden gerne noch zum Kaufmann ums Eck. Zwei Drittel ihres Warenkorbs füllen sie dennoch bei großen Handelsketten an der Peripherie. Viele Bürgermeister erlagen dem Reiz der Steuereinnahmen, die durch große Einkaufsparks am Stadtrand winken. Sie kochten meist ohne Strategie und Plan auf Kosten der Nachbargemeinden ihr eigenes Süppchen.

Das Sterben der Innenstädte ist schwer aufzuhalten. Dafür müssten Ortskaiser überregional an einem Strang ziehen und Konsumenten ihre Einkaufsgewohnheiten radikal ändern. Daraus für Supermärkte das Recht abzuleiten, sich künftig ohne Restriktionen am Stadtrand auszutoben, wie es sich die Branche wünscht, wäre jedoch fatal. Damit würde den letzten kleinen Nahversorgern der Garaus gemacht. (Verena Kainrath, 26.9.2018)