2017 wurde in Österreich der Bau von 8,6 Wohnungen pro 1.000 Einwohner initiiert.

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In Österreich wird so viel gebaut wie nirgendwo sonst in Europa – und Immobilien sind in Österreich im Vergleich mit 13 anderen europäischen Ländern noch gut leistbar. Das zeigt der aktuelle Deloitte Property Index, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

5,6 Jahresgehälter für 70 Quadratmeter

Demnach sind für den Kauf einer 70 Quadratmeter großen Neubauwohnung in Österreich durchschnittlich 5,6 Bruttojahresgehälter nötig. Tschechien ist in dieser Statistik mit 11,3 Jahresgehältern negativer Spitzenreiter, gefolgt von Großbritannien mit 9,8 und Frankreich mit 8,0. Deutschland liegt bei 5,0 Jahresgehältern, Belgien ist mit 3,7 am günstigsten.

Den durchschnittlichen österreichischen Quadratmeterpreis beziffert Deloitte mit 2.553 Euro. Großbritannien ist mit 4.397 Euro am teuersten, Ungarn mit 1.164 Euro am günstigsten.

Höchster Mietenanteil in Wien

Der Durchschnittspreis für Wien wird mit 4.138 Euro angegeben, damit liegt die österreichische Hauptstadt weit hinter London (16.512 Euro) und Paris (10.697), und auch hinter den vier deutschen Städten im Ranking (München: 7.500 Euro, Frankfurt: 5.300 Euro, Hamburg: 5.097 Euro, Berlin: 4.935 Euro).

Spitze ist Wien laut dem Deloitte Property Index aber beim Anteil an Mieten: Mit 77 Prozent aller Haushalte wird in keiner anderen Großstadt mehr gemietet als in Wien. Und mit einer durchschnittlichen Quadratmetermiete von 9,60 Euro sei Wien im Europavergleich auch sehr attraktiv für Mieter, heißt es im Property Index. "Vergleichbare Städte wie Prag mit 13,10 Euro und München mit 16,50 Euro liegen weit darüber. London und Paris sind mit rund 26 Euro die Spitzenreiter", erklärt Alexander Hohendanner, Partner bei Deloitte Österreich.

8,6 neue Wohnungen pro 1.000 Einwohner

Im vergangenen Jahr stieg der Mietwohnungsbestand österreichweit zudem um 40.000 Wohneinheiten an. Und hier wird es weiter aufwärts gehen, denn auch bei Wohnbauvorhaben haben die Österreicher die Nase vorn: 2017 wurde der Bau von 8,6 Wohnungen pro 1.000 Einwohner initiiert. Damit rangiert Österreich weit vor dem zweitplatzierten Frankreich mit 6,4 Wohnungen pro 1.000 Einwohner und dem drittplatzierten Polen mit 5,4 Wohnungen. Das Schlusslicht bildet Italien mit 0,9 Wohnungen.

Immo-Boom wird anhalten

Trotz attraktiver Mietkonditionen bleibe die Nachfrage nach Eigentumswohnungen in Österreich hoch, so Deloitte. Der Property Index weist für 2017 ein rekordverdächtiges Transaktionsvolumen von zehn Milliarden Euro am österreichischen Wohnimmobilienmarkt aus. Gerade im oberen Marktsegment hätten sich die Wohnungspreise auf einem hohen Niveau stabilisiert. Doch auch das Interesse am Mittel- und Niedrigpreissegment sei stark gestiegen. "Die unverändert hohe Nachfrage treibt auch in Österreich die Preise weiter nach oben. Sowohl Mieten als auch Kaufen wird künftig kostspieliger. Gerade Eigentum entwickelt sich dadurch immer mehr zu einem Luxusgut. Das heizt auch den Bedarf an verhältnismäßig günstigen Mietwohnungen weiter an", prognostiziert Hohendanner.

Der Deloitte Property Index wurde heuer zum siebenten Mal erhoben. Analysiert wurden die Märkte in Österreich, Belgien, Tschechien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Lettland, den Niederlanden, Polen, Portugal, Spanien und Großbritannien. (red, 27.9.2018)