Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP)

Foto: APA

Die künstliche Intelligenz soll den Industriestandort Europas stärken, betonte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) Donnerstag vor Beginn des EU-Wettbewerbsrats in Brüssel. Die Industrie in Europa sichere direkt und indirekt 52 Millionen Arbeitsplätze und sei für 50 Prozent der Exporte verantwortlich.

Deshalb gehe es nun darum, beim Rat ein Arbeitspapier vorzulegen, um die künstliche Intelligenz voranzutreiben. Der Fokus liege auf den drei Punkten Innovation, Digitalisierung und möglichst alle Menschen in Europa fit für die neue Technologie zu machen. Dabei gehe es auch darum, den Frauenanteil bei digitalen Experten deutlich zu erhöhen. Dieser betrage in Österreich nur 17 Prozent, bedauerte Schramböck. "Wir können es uns nicht leisten, in Europa und in Österreich, auf 50 Prozent des Potenzials zu verzichten".

Auch für die Klein- und Mittelunternehmen

Zur künstlichen Intelligenz stellte die Ministerin fest, davon dürften nicht nur Leitbetriebe, sondern auch die Klein- und Mittelunternehmen profitieren. Die Aufgabe der Ratspräsidentschaft Österreichs sehe sie hier auch darin, die Länder zu koordinieren und zusammenzuführen.

Natürlich gehe es auch um die notwendigen Budgets. Die Digitalisierung bilde sich auch in den Haushalten der EU ab. Österreich selbst werde im nächsten Jahr eine Strategie für die künstliche Intelligenz vorlegen. Hier arbeiteten Wirtschaft- und Infrastrukturministerium gemeinsam. Dies sei dann auch im Budget 2020 unterzubringen.

Rückstand

Angesprochen darauf, wie konkret die EU vorgehen könne, um besser als die USA oder China oder Israel bei der künstlichen Intelligenz zu werden, sagte Schramböck, Europa sei gut im business-to-business-Geschäft. Ein "bisschen Rückstand gibt es bei b-to-c (business to consumer). Aber Europa war auch international immer stark führend beim b-to-b-Geschäft. Das führt auch dazu, dass wir Europa reindustrialisieren können. Das ist wichtig, die Industrie, die verloren war, nach Europa zu bringen. Voest und Infineon in Österreich sind zwei großartige Beispiele dafür".

Bei b-to-c gebe es wiederum einen Vorsprung durch die großen Internet-Plattformen. Hier sei es auch notwendig, einen fairen Wettbewerb zu schaffen. "Auf der einen Seite durch das Thema Digitalsteuer", aber auch durch Entbürokratisierung. Es müssten Regeln abgeschafft werden, damit Innovationen rascher in den Markt gebracht werden können. (APA, 27.9. 2018)