Google sammelt viele Daten – entsprechend umfangreich waren auch die notwendigen Anpassungen für die DSGVO.

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Seit einigen Monaten ist in Europa die Datenschutzgrundverordnung in Kraft. Die damit einhergehende Verunsicherung bei vielen Unternehmen und Webseitenbetreibern hat sich seitdem nur begrenzt gelüftet, viele Firmen sind bei der Umsetzung zudem weiter säumig. Große internationale Konzerne wie Google oder Facebook waren hingegen besser auf diese Situation vorbereitet. Um etwaige Klagen zu vermeiden, hatte man bereits früh damit begonnen, entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Ob diese ausreichen, ist bei Datenschützern durchaus umstritten, nun nennt Google aber erstmals zumindest ungefähre Zahlen, was das Ganze in etwa gekostet hat.

Einordnung

Laut Googles Chief Privacy Office Keith Enright haben die Anpassungen für die DSGVO-Compliance dem Unternehmen "Hunderte Jahre menschlicher Arbeitszeit" gekostet. Diese Einschätzung erfolgte im Rahmen einer Anhörung des Handelsausschusses des US-Senats, zu der auch Vertreter anderer großer IT-Konzerne wie Amazon und Apple geladen waren.

Der Aufforderung des republikanischen Senators Michael Lee diese Einschätzung in konkrete Beträge zu fassen, kam Enright zwar nicht nach, lieferte dabei aber doch zumindest eine ungefähre Größenordnung: Die reale Zahl sei ein Vielfaches jener "hunderten Millionen Dollar", die Lee als größten Wert in den Raum gestellt hatte. Dies legt nahe, dass es hier um Milliardenbeträge geht.

Wirtschaftlich gesehen ist all das trotzdem kein sonderliches Problem für Google: Alleine im letzten Quartal machte das Unternehmen einen Gewinn von 3,2 Milliarden Dollar – und das obwohl man die EU-Strafe rund um Android in der Höhe von 4,34 Milliarden Euro zu verdauen hatte.

Bedenken

Trotzdem könnte dies den US-Senatoren zu denken geben, wie man bei Quartz spekuliert. Wird doch in den USA derzeit ebenfalls über eine Verschärfung des Datenschutzes nachgedacht. Sollten solche Regelungen wie die DSGVO aber tatsächlich solch massive Kosten zur Folge haben, könnte dies einen unangenehmen Nebeneffekt haben, der auch schon bei der Diskussion über die DSGVO ins Spiel gebracht wurde: Während die Facebooks, Googles und Amazons dieser Welt solche Beträge leicht schlucken können, stellt dies ein immenses Risiko für jene Startups dar, die direkt in solchen Bereichen mit den IT-Größen konkurrieren wollen. Dies könnte wiederum dazu führen, dass ausgerechnet die größten Datensammler der Welt in ihrer Marktbeherrschung nur weiter gestärkt werden. (red, 27.9.2018)