Der Bahnhof Feldkirch war während der NS-Herrschaft Schicksalsort für Geflüchtete.

Foto: Magdalena Türtscher

Feldkirch – An Orte, die an Flucht und Widerstand im Nationalsozialismus erinnern, führt eine zweistündige Radtour durch Feldkirch. Die Vorarlberger Stadt war für zahlreiche Menschen Schicksalsort auf ihrem Weg in die Schweiz oder nach Liechtenstein.

Erzählt wird bei der Tour über Widerstandskämpfer und Fluchthelfer, über Menschen, die via Feldkirch die Flucht schafften, und über Menschen, deren Fluchtversuch in Feldkirch endete. Erinnert wird auch an die jüdische Sozialistin Hilde Olday-Meisel, die als Hilda Monte im Widerstand kämpfte und einen Monat vor Kriegsende an der Liechtensteiner Grenze erschossen wurde.

Start Mitte Oktober

Die Idee zu der Radtour stammt von Johann Peer und wurde bei den Vorbereitungen für eine Bewerbung der Rheintalstädte zur Europäischen Kulturhauptstadt 2024 eingereicht. Gesucht wurden im Rahmen der "Kulturperspektiven 2024" Startprojekte zum Thema "Grenze(n)". Zehn dieser Projektideen werden umgesetzt.

Die erste Radtour findet am 13. Oktober von 15 bis 17 Uhr statt. Treffpunkt ist am Bahnhof Feldkirch. Dort erinnert ein Zitat des Dichters Carl Zuckmayer an dessen Flucht: "Als der Zug langsam in Feldkirch einfuhr und man den grellen Kegel der Scheinwerfer sah, hatte ich wenig Hoffnung. Der Tag dämmerte bereits, mein Puls klopfte mit dem Ticken der Uhr. Wenn man nur schon raus wäre. Jede Sekunde kann irgendeine neue Wendung bringen. Jede Ablösung eines Grenzbeamten eine neue Verdächtigung, die ganze Komödie war umsonst." Zuckmayer schaffte es in die Schweiz. (Jutta Berger, 27.9.2018)