Christian Struppeck, Musical-Intendant der Vereinigten Bühnen Wien, wohnt in einer Dachgeschoßwohnung in Wien-Wieden. Viel zu Hause ist er allerdings nicht, was eine Herausforderung für Pflanzen und Handwerker ist.

"Ich zog vor sechs Jahren von Berlin nach Wien. In Berlin habe ich seit 30 Jahren eine Wohnung, die zwar günstig ist, aber keinen Balkon und keine große Küche hat. In Wien wollte ich daher eine richtig tolle Wohnung haben.

"Das war die zehnte Wohnung, die ich besichtigt habe – und die erste, bei der wirklich alles gepasst hat." Christian Struppeck in seiner Wohnung in Wieden.

Foto: Lisi Specht

Ich dachte mir ja, eine Wohnungssuche mit Makler ist mehr wie in den Reality-Soaps im Fernsehen. So war’s dann aber nicht. Eine Maklerin hat mir eine Wohnung gezeigt, bei der ich von der Terrasse aus auf eine Wand schaute. Ich war nicht begeistert. Sie hat gesagt: ‚Aha, Sie wollen Fernblick. Der kostet extra.‘

Daher habe ich nach Wohnungen mit Fernblick gesucht. Dann stand ich auf einer Terrasse wie auf einer Bühne. Ich habe gesagt: ‚Aber da sieht mich ja jeder.‘ Dann hat die Maklerin gesagt: ‚Ach, Sie wollen Privacy. Das ist teurer.‘

Das war schließlich die zehnte Wohnung, die ich besichtigt habe – und die erste, bei der wirklich alles gepasst hat. Wichtig war mir nämlich auch, dass sie in der Nähe des Theaters liegt. Von hier aus kann ich zu Fuß ins Büro gehen. Die Wohnung ist 115 m² groß und hat drei Terrassen, eine davon ist im oberen Stockwerk.

Fotos: Lisi Specht

Als ich sie anmietete, hat man mir gesagt, die Gegend im vierten Bezirk sei nicht so toll, weil es so wenige Lokale in der Gegend gab. Mittlerweile hat sich das aber geändert. Und das Schönste ist, dass sie mir den Hauptbahnhof vor die Haustüre gebaut haben. Der Supermarkt dort hat nämlich lange offen!

Ich habe nach dem Umzug sofort zu arbeiten begonnen und hatte keine Zeit, mich einzurichten. Ich habe daher alles auf einmal bei Ikea bestellt. Das war die größte Ikea-Bestellung aller Zeiten! Ich habe mir alles liefern lassen. Die Lieferanten waren total fertig, weil sie das noch nie erlebt hatten. Es waren 200 Pakete – darunter fünf Pakete, die ich nicht einmal bestellt hatte.

Die weißen, modernen Möbel haben sich so ergeben – aber ich finde, sie funktionieren. Für mich war es ein Luxus, dass ich alle Möbel auf einmal aussuchen konnte – nicht wie in unserer Wohnung in Berlin, wo sich alles über die Jahre angesammelt hat.

Die Terrasse oben ist mir besonders wichtig. Ich habe sie von einem Gartenarchitekten planen lassen. Meine Vorgabe war: Ich möchte ein zusätzliches Zimmer haben. Das ist gelungen. Ich bin manchmal schon vor der Arbeit oben. Wir haben dort einen Griller, den wir sogar im Winter anheizen.

Fotos: Lisi Specht

Wien ist viel wärmer als Berlin. Im Sommer ist es also schon immer heiß in der Wohnung. Aber das stört mich nicht. Ich bin froh, wenn es warm ist. Ich habe eine Klimaanlage, die ich vor dem Schlafengehen auf Turbo stelle, dann ist es gleich wieder kühl. Aber ich bin ja auch nicht oft zu Hause, weil ich so viel auf Dienstreisen bin.

So ist alles eine Herausforderung, sogar wenn ein Handwerker zum Montieren einer Lampe vorbeikommt. Das ist ein Projekt von vier Wochen, weil ich oft im Vorhinein nicht genau sagen kann, wann ich in Wien sein werde.

Für die Pflanzen auf der Terrasse haben wir daher ein Bewässerungssystem. Außerdem kommt regelmäßig ein Gärtner vorbei. Ich selbst würde wahrscheinlich alles ruinieren. Um die restlichen Blumen in der Wohnung kümmere ich mich aber selbst. Ich versuche, sie so lange am Leben zu halten, wie es geht.

Wenn ich nicht zu Hause bin, ist hier auch unser Staubsaugerroboter unterwegs. Ich finde ihn genial – aber auch ein bisschen unheimlich, weil er sich bewegt wie ein Haustier. Wenn ich nach Hause komme, weiß ich nie, wo er ist, weil er immer irgendwo stecken bleibt." (1.10.2018)