Bild nicht mehr verfügbar.

Erdbeben-Schäden auf der Insel Sulawesi.

Foto: AP

Das Ausmaß der Katastrophe wird immer sichtbarer.

Foto: APA/AFP/MUHAMMAD RIFKI

Bild nicht mehr verfügbar.

Viele Menschen gerieten in Panik. Mehrere Häuser wurden weggeschwemmt.

Foto: Reuters

Jakarta – Nach den schweren Erdbeben auf der indonesischen Insel Sulawesi und einem tödlichen Tsunami zeichnet sich das Ausmaß der Katastrophe immer deutlicher ab. Die Zahl der Todesopfer ist mittlerweile auf 384 gestiegen. Bisher beschränkten sich die Todesfälle auf die Provinzhauptstadt Palu, wie die indonesische Katastrophenschutzbehörde am Samstag mitteilte. Krankenhäuser konnten nur mit Mühe die Hunderten Verletzten versorgen, nachdem Wellen mit einer Höhe von 1,50 Metern die Teile der Stadt verwüstet hatten.

Die Behörden berichteten am Samstag zudem von 540 Verletzten nach gewaltigen Zerstörungen in der Küstenstadt Palu. Tausende von Häusern, Kliniken, Einkaufszentren und Hotels seien eingestürzt, sagte ein Sprecher des indonesischen Katastrophenschutzes.

"Wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen können", erklärte der Direktor der Undata-Klinik in der Inselhauptstadt Palu, Komang Adi Sujendra. Laut Katastrophenschutz gehen die meisten Toten auf das heftigere der beiden Erdbeben zurück, das mit einer Stärke von 7,4 am Freitagabend (Ortszeit) ganz Sulawesi erschütterte. Zuvor hatte es schon ein Beben der Stärke 5,9 gegeben.

Zentrum der Erschütterungen

Das Zentrum des zweiten Erdbebens lag in rund zehn Kilometern Tiefe, etwa 80 Kilometer nördlich von Palu. Dieser Erdstoß löste eine hohe Meereswelle aus, die über die Küste der Stadt hereinbrach. Viele Menschen gerieten in Panik. Mehrere Häuser wurden weggeschwemmt. Auch eine Shopping Mall und eine Moschee nahmen schweren Schaden.

Andere Orte an der Küste Sulawesis, einer der größten indonesischen Inseln, sind ebenfalls betroffen. Mehrere Häuser und Kommunikationsleitungen wurden zerstört, der Flughafen der 350.000-Einwohner-Stadt Palu wurde geschlossen. Nur Hubschrauber dürfen landen.

Indonesien – mit mehr als 260 Millionen Einwohnern einer der bevölkerungsreichsten Staaten der Welt – liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Welt. Dort bebt die Erde immer wieder. Bei mehreren Beben auf der bei Touristen beliebten Insel Lombok – der Nachbarinsel von Bali – kamen in diesem Sommer mehr als 500 Menschen ums Leben. Auch Vulkanausbrüche sind in Indonesien keine Seltenheit.

EU-Kommission drückte Mitgefühl aus

Angesichts Hunderter Toter in Indonesien hat die EU-Kommission ihr Beileid ausgedrückt. "Unsere Gedanken sind bei den Opfern und allen Betroffenen sowie bei den Ersthelfern, die hart arbeiten, um unter schwierigen Bedingungen Menschen zu retten. Unser Mitgefühl gilt jenen, die ihre Angehörigen verloren haben", sagten die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und der für humanitäre Hilfe zuständige Kommissar Christos Stylianides am Samstag in Brüssel.

Zwei schwere Erdbeben hatten am Freitag die indonesische Insel Sulawesi erschüttert. Anschließend brach eine meterhohe Tsunamiwelle über die Westküste der Insel herein. Einem Sprecher der Katastrophenschutzbehörde des Landes zufolge kamen mindestens 384 Menschen ums Leben. Zudem gebe es mehr als 500 Verletzte.

Die EU stehe an der Seite der indonesischen Menschen und Behörden und habe bereits Hilfe angeboten, hieß es am Samstag. Zudem sei der Copernicus-Dienst für Katastrophen- und Krisenmanagement (EMS) aktiviert worden. Darüber können unter anderem Lagekarten erstellt werden, die ein detailliertes Ausmaß der Schäden zeigen.

Hunderte Häftlinge nach Erdbeben geflohen

Das schwere Erdbeben auf der indonesischen Insel Sulawesi hat die Mauern eines Gefängnisses in der Stadt Palu zum Einsturz gebracht. Mehrere hundert Häftlinge hätten daraufhin die Gelegenheit genutzt und seien geflohen, berichteten örtliche Medien am Samstag.

In der Haftanstalt saßen 560 Menschen ein, mehr als die Hälfte entkam, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Antara den Chef der Gefängniswärter, Adhi Yan Ricoh. Bei dem Beben und dem davon ausgelösten Tsunami vom Freitag starben nach bisherigen Erkenntnissen mehr als 380 Menschen.

Die Wärter hätten die Häftlinge nicht aufhalten können, weil diese in der Überzahl waren, sagte Adhi weiter. Zudem hätten sich die Beamten selbst in Sicherheit bringen müssen. Die Behörden haben seinen Worten zufolge bisher nicht versucht, die Geflohenen aufzuspüren. Sie seien mit den Rettungsarbeiten nach dem Erdbeben vom Freitag und dem dadurch ausgelösten Tsunami beschäftigt, so Adhi.

Spendenaufruf der Caritas

Nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Indonesien hat die Caritas am Samstag dringend um Spenden zur Unterstützung der Hilfsmaßnahmen vor Ort gebeten. "Momentan erheben wir mit der Caritas Indonesien noch das ganze Ausmaß der Katastrophe. Klar ist, die Menschen brauchen rasch Hilfe", meinte der Auslandshilfechef von Caritas Österreich, Christoph Schweifer. (APA, 28.9.2018)

Dieser Artikel wurde upgedatet.