Unerwartete Krankheit schiebt sich vor das, was vorher Alltag gewesen ist. Vernebelt die Zukunft. Verschleiert die Lebensziele. All die Vorhaben, all die Pläne: aus den Händen gefallen wie Glasperlen. Ein fürchterlicher Augenblick. Es kann jeden und jede treffen. Das Leben ist unberechenbar.

Krankheit, vor allem eine potenziell letale, fordert heraus: die Erkrankten und die Angehörigen. Das Gesunden ist ein schwieriger Weg zurück. Dorthin, wo vorher Unbeschwertheit gewesen ist. Das Leben kann wieder unbeschwert sein. Aber es muss wieder erlernt werden.

Alles, was die Verengung der Wahrnehmung wieder aufheben könnte, alles, das von dem Tunnelblick der Angst ablenkt, alles, das stützt und Hoffnung macht, ist lebensnotwendige Medizin neben all den anderen lebensnotwendigen Lebenserhaltungsmaßnahmen. Ein Durchatmen. Ein Sich-Wahrnehmen. Zu dieser Hoffnung gehört auch, sich selbst, den gebeutelten Körper wieder als etwas wahrzunehmen, dessen man sich nicht schämen muss. Auf den man in all seinem Kampf auch stolz sein kann. Der Körper soll ein Verbündeter sein.

Frauen, bei denen Brustkrebs diagnostiziert worden ist, haben alle einen Kampf vor oder schon hinter sich. Einen Kampf, der von körperlicher Veränderung begleitet wird. Eine besonders sensible und vulnerable Phase. Das Gefühl, allein gegen die Krankheit anzukämpfen, ist zermürbend. Unter anderem deswegen ist Pink Ribbon geboren worden.

Die Pink Ribbon Charity soll Aufmerksamkeit für die Erkrankung generieren, die Forschung unterstützen und Infomaterial an die Frau bringen, aber auch Soforthilfe in ganz konkreten Fällen gewährleisten. Die Hoffnung ist unter anderem pink. (Julya Rabinowich, 28.9.2018)