Konstanz – Ein offenbar psychisch kranker junger Afghane hat im baden-württembergischen Ravensburg drei Menschen mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Ravensburg und des Polizeipräsidiums Konstanz stach der 21-jährige Asylbewerber am Freitag zunächst auf zwei Syrer an einer Bushaltestelle ein und griff dann 50 Meter weiter einen 52-jährigen Deutschen an.

Die Staatsanwaltschaft wies den Afghanen am Samstag in eine Psychiatrie ein. Der Afghane habe die Angriffe offenbar "im Rahmen eines psychotischen Erlebens" verübt, teilte die Polizei in Konstanz mit. Wegen einer psychischen Erkrankung sei der Mann schon mehrfach stationär behandelt worden. Es sei von einer zumindest erheblich verminderten Schuldfähigkeit auszugehen. Die Ravensburger Staatsanwaltschaft habe daher einen Unterbringungsbefehl für den 21-Jährigen erlassen, dessen Alter die Polizei zunächst mit 19 Jahren angegeben hatte.

Messer besorgt

Laut Polizei hatte der Afghane schon seit längerem Streit mit einem Arbeitskollegen gehabt. Um den Konflikt mit diesem auszutragen, habe der 21-Jährige sich ein größeres Messer besorgt. Als der Arbeitskollege die Aufforderung des Asylbewerbers, auf den zentralen Marienplatz zu kommen, ignoriert habe, habe der Afghane unvermittelt auf zwei syrische Asylbewerber im Alter von 19 und 20 Jahren eingestochen. Diese habe er "allenfalls vom Sehen" gekannt, hieß es in der Mitteilung der Polizei.

Wie die Ermittler weiter mitteilten, griff der Beschuldigte einen weiteren Mann an, verletzte ihn jedoch nicht. Vor einer Gaststätte habe sich schließlich der 52-jährige Deutsche dem Afghanen mit einem Stuhl vor dem Körper entgegengestellt und habe ebenfalls mehrere Stichverletzungen erlitten.

Der Oberbürgermeister der Stadt, der zufällig in der Gegend unterwegs war, forderte den Afghanen laut Polizei auf, das Messer fallen zu lassen, was der Mann auch tat. Unmittelbar danach wurde er von der Polizei festgenommen. Die drei Opfer wurden ins Krankenhaus gebracht. Der 20-jährige Syrer, der lebensgefährliche Verletzungen davongetragen habe, sei mittlerweile außer Lebensgefahr.

Die Polizei machte in ihrer Mitteilung deutlich, dass die "umfangreichen Ermittlungen" zu der Tat bisher keine Hinweise auf ein religiöses oder politisches Motiv des Afghanen ergeben hätten. Die Ermittlungen würden "mit Hochdruck weiterbetrieben". (APA, 29.9.2018)