Christian Knill verhandelt für die Arbeitgeberseite. Die Forderungen der Arbeitnehmer nach einer Lohnerhöhung von fünf Prozent bezeichnen die Arbeitgeber als "befremdlich". Knill zufolge sei man davon "meilenweit" entfernt.

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Wien – Im Vorfeld der Verhandlungen über den Metaller-Kollektivvertrag am Dienstag haben die Arbeitgeber heute, Sonntag, die Forderung der Gewerkschaftsseite nach einer Lohnerhöhung von fünf Prozent als "blauäugig" zurückgewiesen. Eine Absage erteilen sie auch dem Wunsch der Bundesregierung nach einem spürbaren Lohnanstieg, stattdessen solle die Regierung die Steuerlast senken, um die Kaufkraft zu erhöhen.

Hinweis auf geringeres Wachstum

Die Einschätzung von Notenbankgouverneurs Ewald Nowotny, dass die Gewerkschaftsforderung nach fünf Prozent Lohnerhöhung nicht "überschießend" sei, wird von den Arbeitgebern als "befremdlich" zurückgewiesen. Seine Aussage sei politisch und ökonomisch "nicht begründet", heißt es in einer Aussendung des Fachverbands Metalltechnische Industrie der Wirtschaftskammer am Sonntag.

Die Arbeitgeber verweisen ihrerseits auf revidierte Wachstumsraten: Die Statistik Austria habe die Wachstumszahlen für 2017 deutlich nach unten revidiert, nämlich von 3,0 auf 2,6 Prozent. Hatte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) im Herbst 2017 noch ein Wachstum von 3 Prozent prognostiziert, habe das tatsächliche Wachstum schlussendlich nur 2,6 Prozent betragen. Die aktuellen Prognosen für die Weltwirtschaft "zeigen nach unten", so die Arbeitgeber, vor allem in Deutschland würden die Erwartungen "nachhaltig" sinken.

"Die KV-Abschlüsse der letzten Jahre sind daher offensichtlich zu hoch ausgefallen. Das müssen wir heuer korrigieren", so die Arbeitgeber. Die Gewerkschaftsforderungen seien unseriös und würden mittelfristig Arbeitsplätze vernichten.

"Meilenweit" von fünf Prozent Plus entfernt

Ein konkretes Angebot an die Arbeitnehmer haben die Arbeitgeber bisher nicht vorgelegt. Fachverbandsobmann Christian Knill erklärt, man müsse die Verhandlungen immer bei Null beginnen und sich zuerst auf eine seriöse Datenbasis einigen. "Wenn man etwa die bewährte 'Benya-Formel' anlegt, die auf Inflation und gesamtwirtschaftlicher Produktivität basiert, sind wir von den geforderten fünf Prozent meilenweit entfernt."

Es werde auch heuer einen "fairen Abschluss" geben, aber "rein politisch-populistische Forderungen" werde man nicht akzeptieren.

Arbeitszeitverkürzung als "Schaden"

Die Metalltechnische Industrie habe mit dem Konzept des KV 4.0 einen Vorschlag entwickelt, der die Zukunft der Branche entscheidend prägen könne, so Knill. Die KV-Verhandlungen sollten keine politische Bühne für Stellvertreter-Konflikte sein. "Das neue Arbeitszeitgesetz hat keinen Einfluss auf den Kollektivertrag der Metalltechnischen Industrie, wir haben mit dem Zeitkontenmodell bereits eine gute Lösung umgesetzt. Wir haben den Acht-Stunden Tag und die 38,5-Stunden-Woche mit der Möglichkeit, länger zu arbeiten, wenn Arbeit da ist, freiwillig und mit sehr hohen Zuschlägen. Das funktioniert gut und soll auch so bleiben." Forderungen nach einer Arbeitszeitverkürzung lehne man ab, denn das wäre ein Schaden für den Standort. (APA, 30.9.2018)