Eine Regierung, die das Land autoritär umbaut, ein Innenminister, der sich einen Fauxpas nach dem anderen leistet – nichts bräuchte es da mehr als eine funktionierende Opposition und Gegenmacht. Aber die Opposition ist weitgehend mit sich selbst beschäftigt, und das betrifft nicht nur die SPÖ, aber die besonders. Sogar Kickls Gängelungs-Ukas ging im Tohuwabohu der Opposition beinahe unter. Das muss man auch erst einmal schaffen.

Nach Christian Kerns Abgang und Pamela Rendi-Wagners Designierung als Parteivorsitzende haben die Intrigen nicht aufgehört, jeder hält es für nötig, seine gekränkten Eitelkeiten im Fernsehen zu präsentieren, und keine Gelegenheit für einen Fehltritt wird ausgelassen, gönnerhaftes Machogehabe zum Fremdschämen inklusive.

Und was sagen die Leute im Land, diejenigen, die sich eine starke Opposition wünschen? In den kleineren und größeren Städten? Die sagen: "Können sich die endlich einmal zusammenreißen?!" Und: "Nein, ich keppel nicht, ich bin wütend, aber so richtig wütend!" Berichte aus dem linken Jammertal. (Robert Misik, 30.9.2018)