Die FPÖ ist eine Marke. Sie steht für prallvolle Aschenbecher und Bierzelte, Brachialrhetorik plus Testosteron sowie eine prinzipielle Skepsis gegenüber allem, was über das Polytechnikum hinausgekommen ist oder nicht zumindest das Studium abgebrochen hat (Elite! Pfui Teufel!). Das Stück, das gegeben wird, heißt: "FPÖ oder Die Plebejer proben den Aufstand".

Auch die ÖVP steht, in ihren großstädtischen Segmenten, für etwas: gutbürgerliche Sitten, Schottenrock, Nagelbock, Staatsoper, Burgtheater und eine Erziehung comme il faut (Theresianum, American International School, Lycée).

Mit Türkis-Blau haben sich Plebejer und Bourgeoisie aber nun vermählt. Dass die Parteistrategen diese unwahrscheinliche Allianz als Liebesehe zu verkaufen versuchen, war schon immer sehr komisch, und manchmal rappelt es zwischen Bürgern und dem kleinen Mann immer noch ordentlich im Karton.

IV-Chef Georg Kapsch empört sich über die Eskapaden von Herbert Kickl und muss sich von FP-Mann Hafenecker sagen lassen, das gehe ihn "einen Schmarren" an. Man merkt, dass Hafenecker Mühe hatte, das Sch-Wort aus der Analregion zurückzuhalten.

Wenn Kanzler Kurz seine Weltreise unterbrechen und einmal auf einen Sprung nach Wien kommen sollte, wird ihm das alles wurscht sein. Er ist ja kein Freiheitlicher. Im Volk indes verdichtet sich der Eindruck: FPÖ, ÖVP, Plebejer und Bürger, langsam woxns zsamm. (Christoph Winder, 1.10.2018)