Die Arbeitslosigkeit geht zurück.

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Wien – Die Zahl der Beschäftigten ist auch im September gestiegen. Im Vergleich mit dem Vorjahr befanden sich 90.000 Menschen mehr in einem unselbstständigen Beschäftigungsverhältnis, geht aus aktuellen Daten des Arbeitsmarktservice (AMS) hervor. Das entspricht einem Plus von 2,4 Prozent und insgesamt 3.795.000 Beschäftigten. Noch nie hatte in Österreich so viele Menschen einen Job.

Rund 345.000 Menschen sind weiterhin ohne Job – deutlich weniger als im Vorjahr.
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Dennoch warnt Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit in der Wirtschaftskammer, vor Euphorie: Immer noch gebe es in Österreich mehr Arbeitslose als im Krisenjahr 2009. "Österreich liegt im EU-weiten Ranking ex aequo mit Bulgarien auf dem neunten Platz und damit bloß im Mittelfeld."

Das Problem sei die strukturelle Arbeitslosigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Diese verlange nach tiefgreifenden Bildungsreformen, nach einer Lohnnebenkostensenkung und effizienteren Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen bei der Arbeitslosenversicherung, verbunden mit einer Forcierung der erfolgreichen Eingliederungsbeihilfe.

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ÖGB fordert Geld statt Bekenntnisse

Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB, fordert, dass Türkis-Blau das Bekenntnis zur Fachkräfteausbildung mit Geld unterfüttert: "Die Regierung hat beim Jobgipfel viel von Qualifizierung und Fachkräfteausbildung geredet, aber sie legt das Geld dafür nicht auf den Tisch. Aktive Arbeitsmarktpolitik ist aber nicht gratis zu machen."

Achitz vermutet Gegenteiliges: "Von der Regierung sind leider Signale zu vernehmen, die genau in die umgekehrte Richtung gehen: erstens zusätzliche Billigarbeitskräfte ins Land zu holen, zweitens die Zumutbarkeitsbestimmungen so weit herunterzuschrauben, dass auch die Jobs mit den miserabelsten Arbeitsbedingungen zu schlechten Löhnen angenommen werden müssen, und drittens mehr oder weniger subtil mit Schritten zu drohen, die sehr an das deutsche Hartz-IV-System erinnern."

Arbeitslosigkeit ging zurück

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Insgesamt waren Ende September 344.921 Personen als arbeitslos vorgemerkt oder in Schulungen des AMS. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 30.014 beziehungsweise acht Prozent. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung ging um 0,7 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent zurück.

Vor allem bei Langzeitarbeitslosen und Jugendlichen ging die Arbeitslosigkeit zurück. Regional betrachtet sank die Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern. Am besten schnitten Tirol und die Steiermark ab.

  • Langzeitarbeitslose -16,4 Prozent
  • Jugendliche -11,7 Prozent
  • Ältere -4,2 Prozent

  • Männer -9,3 Prozent
  • Frauen -5,6 Prozent

  • Inländer -10 Prozent
  • Ausländer -3,6 Prozent

Nach wie vor sind bei heimischen Betrieben rund 80.000 Stellen offen.

Begeisterung über Entwicklung

"Wir freuen uns weiterhin über die rückläufigen Arbeitslosenzahlen. Das zeigt, dass die Konjunktur weiterhin stetig wächst und wir mit Maßnahmen wie etwa dem Jobgipfel oder dem AMS-Budget für 2019 auf dem richtigen Weg sind", sagte Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ). Auch AMS-Chef Johannes Kopf gibt sich begeistert über die Entwicklung am Arbeitsmarkt.

AMS-Chef Kopf hofft, dass es so weitergeht.

(red, 1.10.2018)