FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz bei "Im Zentrum".

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Und da haben wir es wieder: gezielte Medienmanipulation. Das Opfer? Die FPÖ. Wer sonst? ORF-Moderatorin Claudia Reiterer habe bei ihren einleitenden Worten die Klammer aus jener Mail aus dem Innenministerium Herbert Kickls ausgeklammert, wonach die Kommunikation mit "kritischen Medien" wie Falter, Kurier und STANDARD auf das "nötigste Maß" zu beschränken sei. Nicht dazugesagt habe Reiterer, dass es sich um das "rechtlich vorgesehene" Maß handeln solle. So weit, so irrelevant – und schon werden die Rollen getauscht. Der Täter mutiert zum Opfer.

Die rhetorischen Volten des FPÖ-Klubobmanns Walter Rosenkranz am Sonntag bei Im Zentrum sind symptomatisch für eine Partei, die sich permanent missverstanden fühlt. Die FPÖ sei in Wirklichkeit ein Bollwerk für die Verteidigung der Pressefreiheit und die E-Mail-Affäre bloß eine "vielleicht sogar willkommene künstliche Aufregung", sagte Rosenkranz, der zuvor für weniger Wehleidigkeit plädiert hatte. Er vertrat Innenminister Herbert Kickl, der aus "terminlichen Gründen" nicht kommen konnte oder wollte.

Und so transportierte Rosenkranz, was Kickl wohl nie meinte und was in der Mail auch nicht zu lesen war. Die Intention des Ministeriums sei es, "alle Medien gleichmäßig zu informieren". Alle bekämen "dieselbe Information". Das kostet Falter-Herausgeber Armin Thurnher einen Lacher. Und eine Replik: Einige würden halt "ungleicher" informiert. Zum Schluss hatte Rosenkranz auch noch ehrliche Worte über Aufdeckerjournalismus parat: "Keine Partei, ob regierend oder in Opposition, mag irgendeinen Skandal, der aufgedeckt wird, im eigenen Lager haben." (Oliver Mark, 1.10.2018)