Wladimir Putin und Sebastian Kurz besuchen einander vergleichsweise oft.

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Wien – Dreimal hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) dieses Jahr schon den russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen, am Mittwoch ist der vierte Besuch geplant. Laut Bundeskanzleramt ist der Termin in St. Petersburg "primär in bilateraler Arbeitsbesuch". Der Russland-Experte Gerhard Mangott findet die Häufigkeit der Treffen zwischen Kurz und Putin erstaunlich.

Zwar könne man gegen "eine derart intensive Besuchsdiplomatie nichts sagen", aber es sei "doch verwunderlich", sagt der Innsbrucker Politikwissenschafter. "Eine zweite Reise nach Russland könnte man wahrscheinlich nur rechtfertigen, wenn es dabei ausschließlich um die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland geht." Die Frage sei aber, sagt Mangott, ob Österreich sich vor dem Besuch mit anderen Mitgliedsstaaten abgestimmt hat.

Ausstellungseröffnung in St. Petersburg

Kurz und Putin eröffnen am Mittwochabend eine Ausstellung in der Eremitage und sprechen über Energiefragen, die bilateralen Beziehungen, aber auch jene Russlands mit der EU, über die Ukraine und Syrien. Für eine Ausstellungseröffnung "fährt normalerweise kein Bundeskanzler nach Russland", sagt Mangott, und für eine "bilaterale Agenda gäbe es eigentlich keine Notwendigkeit" – die sei ja bei den bisherigen Besuchen schon abgehandelt worden.

Wenn Österreich die Beziehungen zu Russland ausschließlich bilateral betrachten würde, vor allem mit großen wirtschaftlichen und finanziellen Interessen, dann "ist das nichts Negatives. Aber dann müsste man sich schon fragen, was tut Österreich als Ratsvorsitzland", sagt der Russland-Experte. (red, APA, 2.10.2018)