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Proteste, nachdem ein Passagier gewaltsam aus einem United-Flugzeug gezerrt wurde

Foto: Reuters/ Kamil Krzaczynski

Hunde in der Gepäckablage, kaputte Gitarren, nicht ernst genommene Passagiere. United Airlines kämpft mit einem schlechten Image, Ende September berichtete eine Passagierin erneut von einem Vorfall.

Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Kind war die junge Mutter auf dem Weg von Sydney nach San Francisco. Als ihr Baby nicht aufhören wollte zu schreien, sei sie von einer Flugbegleiterin darauf hingewiesen worden, das Schreien des Babys sei "absolut inakzeptabel". Es würde gegen das Regelwerk von United Airlines verstoßen. In diesem heißt es, Babys dürften nicht länger als fünf Minuten schreien. Der Kapitän des Flugzeugs habe sich für das Verhalten seines Crew-Mitglieds entschuldigt, die Flugbegleiterin selbst habe aber keinerlei Einsicht gezeigt. In einem offiziellen Statement gab United Airlines an, den Vorfall zu bedauern. Dem Paar ist eine Entschädigung angeboten und die Flugbegleiterin aus dem Dienst entlassen worden.

Ein Aufreger jagt den nächsten

Der jüngste Vorfall bei United Airlines ist kein Einzelfall. Immer wieder werden Skandale um die amerikanische Fluggesellschaft bekannt.

Erst im März diesen Jahres wurde eine Passagierin dazu angehalten, ihren zehn Monate alten Welpen in der Gepäckablage zu verstauen. Sie gibt jedoch an, zuvor alle nötigen Vorkehrungen getroffen zu haben, um den Hund in einer entsprechenden Box unter ihrem Sitz transportieren zu dürfen. Der Hund überlebte den Flug nicht, offenbar bekam er in der Gepäckablage zu wenig Sauerstoff.

Passagier wird aus dem Flugzeug gezerrt

2017 ging ein Fall durch die Medien, der weltweit für Entrüstung sorgte: Vier Passagiere mussten einen United Flug verlassen, da aufgrund von Überbuchung nicht ausreichend Sitzplätze für alle vorhanden waren. Nachdem niemand das Flugzeug freiwillig verlassen wollte, wurden von der Fluggesellschaft vier Passagiere per Zufall ausgewählt, die einen anderen Flug nehmen sollten.

Unter ihnen war auch der Arzt David Dao, der sich aber auch weiterhin weigerte das Flugzeug zu verlassen. Daraufhin alarmierte die Fluggesellschaft die Polizei und der Mann wurde gewaltsam aus dem Flugzeug gezerrt. Er erlitt eine Gehirnerschütterung, einen Nasenbruch und verlor zwei Zähne. Die Airline entschuldigte sich offiziell und einigte sich mit dem Betroffenen auf eine Entschädigungssumme.

Schlechtes Image

Im Jahr zuvor kam es zu einem Zwischenfall mit einer stillenden Mutter. Nachdem eine Passagierin sich lautstark über das "unangemessene Stillen" der jungen Mutter beschwert hatte, wurde diese von einer Flugbegleiterin harsch dazu aufgefordert, sich zu bedecken. Die Mutter betont aber, es sei keinerlei Haut zu sehen gewesen. Sie habe sich sehr gedemütigt gefühlt. Schon 2015 gab es einen nahezu identischen Vorfall bei United Airlines.

Nicht nur mit den Passagieren, auch mit dem Gepäck scheint das United Personal wenig zimperlich umzugehen. Der kanadische Musiker David Caroll bekam nach einem United Flug seine Gitarre zerbrochen zurück. Der Versuch eine Entschädigung für den entstandenen Schaden zu erhalten, scheiterte. Als Reaktion auf den Vorfall veröffentlichte Caroll auf Youtube einen Song über das Ereignis, die Airline trug einen enormen Imageschaden davon.

Flugpersonal macht sich über Passagiere lustig

Auch zwei Vorfälle zu fragwürdigen Reaktionen vom Flugpersonal auf unangemessenes Verhalten von Passagieren sind bekannt. Nachdem sich auf unterschiedlichen Flügen junge Frauen beim Flugpersonal über einen neben ihnen onanierenden Mann beschwert hatten, bekamen sie zwar einen anderen Platz zugewiesen, gegen den Mann unternahm United aber nichts. In einem der Fälle soll sich das Flugpersonal sogar über die Passagierin lustig gemacht haben: "Welches Parfum haben Sie denn drauf?"

Seit vielen Jahren sind United Airlines bekannt für ihren unfreundlichen Umgang mit Kunden und schlechten Service. Bereits nach dem Fall David Dao gelobte der damalige United-Chef Oscar Munoz Besserung, die jüngsten Ereignisse lassen jedoch Zweifel an der guten Absicht aufkommen. (lici, 10.10.2018)