Die Staatsanwaltschaft wirft Stadler vor, nach Bekanntwerden der Abgasbetrügereien den Verkauf von Dieselautos mit falschen Abgaswerten zugelassen zu haben.

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Ingolstadt/Wolfsburg – Was sich bereits vor einiger Zeit abgezeichnet hatte, ist nun offiziell. Der Volkswagen-Konzern trennt sich von Audi-Chef Rupert Stadler. Der Inhaftierte scheide mit sofortiger Wirkung aus den Vorständen von VW und Audi aus, teilte der Konzern am Dienstag mit.

Hintergrund sei, dass der beurlaubte Manager wegen seiner andauernden Untersuchungshaft nicht in der Lage sei, seine Aufgaben als Vorstandsmitglied zu erfüllen und sich stattdessen auf seine Verteidigung konzentrieren wolle. Die vertragliche Abwicklung sei an den Verlauf und den Ausgang des Strafverfahrens geknüpft.

Teil von Abfindung wird einbehalten

Laut dem deutschen "Handelsblatt" werde der Konzern vorerst einen Teil der vereinbarten Abfindungszahlung einbehalten. Mit der Vereinbarung seien theoretische Zahlungsansprüche Stadlers in zweistelliger Millionenhöhe ausgeschlossen worden, hieß es in den Kreisen weiter. Er bekomme als Sofortzahlung deutlich weniger als eine Million Euro. Stadler solle erst ausbezahlt werden, wenn er in einem möglichen Verfahren freigesprochen werden sollte.

Die Staatsanwaltschaft München hatte den Topmanager Mitte Juni im Zusammenhang mit den Ermittlungen im Abgasskandal des VW-Konzerns festgenommen. Dem 55-Jährigen wird Betrug und Verdunkelungsgefahr vorgeworfen.

Stadler soll nach Bekanntwerden der Abgasbetrügereien den Verkauf von Dieselautos mit falschen Abgaswerten zugelassen haben. Dabei habe er von den Manipulationen gewusst oder sie bewusst ignoriert. Derzeit leitet Vertriebsvorstand Bram Schot das Unternehmen als kommissarischer Vorstandschef. (red, APA, 2.10.2018)