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Strom dürfte in Österreich in Zukunft wieder teurer werden.

Foto: AP/Gerry Broome

Wien – Industriebetriebe, die sich an spezialisierten Börsen mit großen Mengen elektrischer Energie eindecken, werden es als erste spüren: Die Strompreise steigen wieder. Und das nicht nur, weil die Erzeugung in Kohle- und ölbefeuerten Kraftwerken teurer geworden ist; das hat die Strompreise in Europa generell nach oben getrieben. In Österreich geht die Preiserhöhung darüber hinaus.

Das hat mit der Auftrennung der gemeinsamen Strompreiszone mit Deutschland zu tun, die seit Liberalisierung der Strommärkte klaglos funktioniert hat. Statt dass unbeschränkt Strom von Deutschland nach Österreich fließen kann, wurde auf Anordnung der europäischen Regulierungsbehörden ein künstlicher Engpass geschaffen, wodurch die theoretisch mögliche Leitungskapazität auf 4,9 Gigawatt (GW) halbiert wurde.

Zuschlag für Höchstbieter

Händler, die Strom von Deutschland nach Österreich bringen oder in die Gegenrichtung liefern wollen, müssen seit Montag an Auktionen teilnehmen. Wer am meisten bietet, erhält den Zuschlag. Das treibt die Strompreise in die Höhe.

Bei den bisher drei Auktionen am Spotmarkt für Lieferungen am Tag danach (Day Ahead) hat sich ein Trend abgezeichnet: Die für Österreich bestimmten Strommengen kosteten je Megawattstunde (MWh) durchwegs um ein paar Euro mehr als die für den deutschen Markt gehandelten.

Bei der ersten Auktion beispielsweise wurde der Preis für Grundlast bei 63,19 Euro je MWh fixiert, für Spitzenstrom bei 69,10 Euro. Damit lagen die Preise im Schnitt um 1,94 Euro bzw. 3,2 Prozent über den Preisen in Deutschland. Bei der zweiten Auktion machte der Spread im Schnitt sieben Euro je MWh aus; heruntergebrochen auf die Kilowattstunde sind das 0,7 Cent. In der dritten Auktion hat sich der Preisabstand nochmals vergrößert.

Momentaufnahmen

"Das sind derzeit noch Momentaufnahmen. Es ist zu früh zu sagen, wie stark sich der Strompreis in Österreich letztlich von den Preisen in Deutschland abheben wird, sagte Karina Knaus von der Austrian Energy Agency dem STANDARD. Die Preiszonentrennung werde nicht zu jeder Stunde des Jahres für Preisunterschiede sorgen, sondern nur dann, wenn die Nachfrage das Angebot an Grenzkapazität übersteigt. (stro, 3.10.2018)