Laut Alfred Riedl, Präsident des Österreichischen Gemeindebunds, seien die Bürgermeister Pragmatiker.

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Wien – Österreichs Bürgermeister sind überwiegend überzeugt, dass die Integration nach der Flüchtlingsbewegung 2015 in den Gemeinden funktioniert. Dies zeigen von den Initiatoren, den ehemaligen Flüchtlingskoordinatoren Christian Konrad und Ferry Maier, am Dienstag präsentierte Ergebnisse einer Sora-Studie.

Asyl sei immer noch ein wichtiges Thema, doch es gebe keinen Anlass mehr für Hektik und Ängste, so Konrad. Im Jahr 2015 sei noch die vernünftige Unterbringung im Vordergrund gestanden, heute gehe es um die Integration.

Erfahrung minimiert Sorgen

Die im Auftrag der Allianz "Menschen.Würde.Österreich" durch das Sozialforschungsinstitut Sora dieses Jahr durchgeführte Onlinebefragung von 340 Bürgermeistern, Vizebürgermeistern und Amtsleitern besagt, dass für die gelungene Integration vor Ort freiwillige Helfer und zivilgesellschaftliche Initiative entscheidend seien, wobei ehrenamtliches Engagement seit 2015 zurückgegangen sei. Bildungsangebote und Vereine gelten als wichtig für die Integration. Während positive Emotionen zur Flüchtlingshilfe in Gemeinden überwiegen, werden die Integrationspolitik der Bundesregierung und die gesamtösterreichische Situation kritisiert.

Die Einstellung der Bevölkerung gegenüber Geflüchteten hat sich verbessert, wobei diese Veränderung in den kleinen Gemeinden stärker ist. Die Hoffnung für den Verbleib in den Gemeinden ist seit 2016 gestiegen. Laut Alfred Riedl, Präsident des Österreichischen Gemeindebunds, seien die Bürgermeister Pragmatiker. Die Begegnung mit den Geflüchteten und das Kennen der Gesichter zu Problemen nähmen die Angst.

Dauer der Verfahren

Die mediale Berichterstattung wird von den Bürgermeister kritisiert. Schwierigkeiten sehen 70 Prozent bei der Dauer der Asylverfahren. Sie sehen Handlungsbedarf bei der fehlenden Arbeitserlaubnis von Asylwerbern. Maier forderte eine kürzere Verfahrensdauer. Das sei eine "Frage des politischen Willens". (las, 3.10.2018)