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Wegen der Rohingya-Krise entzieht Kanada Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi die Ehrenstaatsbürgerschaft.

Foto: AP / Markus Schreiber

Ottawa/Yangon – Wegen der Rohingya-Krise entzieht Kanada Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi die Ehrenstaatsbürgerschaft. Nach den Abgeordneten stimmten am Dienstag auch die Senatoren für die Aberkennung. Der Entzug ist eine Premiere in Kanadas Geschichte.

Das Ansehen der Friedensnobelpreisträgerin und einstigen Freiheitsikone hat angesichts des brutalen Vorgehens gegen die Rohingya-Minderheit in Myanmar schweren Schaden genommen.

Hartnäckige Weigerung

Suu Kyi war 2007 zur kanadischen Ehrenbürgerin ernannt worden, als die damalige Oppositionsführerin in ihrer Heimat unter Hausarrest stand. Es ist eine höchst seltene Ehrung, die bisher nur fünf weiteren Personen zuteil wurde, unter ihnen Nelson Mandela und der Dalai Lama.

Ende September stimmten die kanadischen Abgeordneten aber für den Entzug der Auszeichnung, ein jetzt vom Senat symbolisch bestätigtes Votum. Das Außenministerium begründete den Schritt mit Suu Kyis "hartnäckiger Weigerung, den Völkermord an den Rohingya zu verurteilen".

Suu Kyi leitet seit 2015 de facto die Regierungsgeschäfte in Myanmar. Ihr Schweigen zum brutalen Vorgehen des Militärs gegen die muslimische Minderheit hat zu Forderungen geführt, ihr den Friedensnobelpreis abzuerkennen. UN-Ermittler stufen die Verbrechen als Völkermord ein. (APA, 3.10.2018)