Theresa May will ihre Partei beeindrucken.

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Zwei Aufgaben hatte Theresa May am Mittwoch in Birmingham zu bewältigen. Nach dem rhetorischen Feuerwerk ihres ebenso charismatischen wie unzuverlässigen Rivalen Boris Johnson musste die Premierministerin ihre konservative Partei beeindrucken und wenigstens vorläufig auf ihre Brexit-Politik einschwören. Zum anderen galt es, den Briten das Gefühl zu vermitteln: Wir Tories stehen nicht nur für Streit über den besten EU-Austritt, wir haben eine positive Vision für das Land.

Nur May kann Austritt Ende März garantieren

Geschickt nahm die 62-Jährige die Konservativen in die Pflicht als Partei von Disziplin, Pragmatismus und Patriotismus. Der von anderen angestrebte Brexit, so suggerierte May, mag perfekter sein als ihre Variante; nur sie aber könne garantieren, dass es Ende März tatsächlich zum EU-Austritt kommt. Das leuchtet vielen ein. Was die Regierungschefin der überwiegend EU-feindlichen Partei nicht sagen konnte: In Wirklichkeit würden Johnsons Ideen Großbritanniens Verlässlichkeit als Verhandlungspartner infrage stellen und in noch größerem Schaden für die Insel und den Kontinent enden als ohnehin zu erwarten.

Zeit der Sparprogramme bald vorbei

Den Briten stellte May bessere Zeiten in Aussicht, wenn auch die Einzelheiten vage blieben. Unter dem Druck von Labours Ideen verkündete die Premierministerin: Nach einem Jahrzehnt geht die Zeit der Sparprogramme zu Ende. Viele Briten werden es mit Erleichterung hören. May hat Zeit gewonnen, mindestens bis zum nächsten Frühjahr. (Sebastian Borger, 3.10.2018)