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Dem Rettungsschiff Aquarius wird aller Voraussicht nach die Flagge Panamas entzogen.

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Die Betreiberhilfsorganisation SOS Mediteranee fürchtet, ihre lebensrettende Arbeit einstellen zu müssen.

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Marseille – Das Migranten-Rettungsschiff Aquarius ist im südfranzösischen Marseille eingetroffen und sucht weiter nach einem neuen Flaggenstaat. "Wir rufen die europäischen Regierungen auf, es uns zu ermöglichen, unsere lebensrettende Arbeit fortzusetzen, indem sie der Aquarius eine Flagge geben", teilte die Hilfsorganisation SOS Méditerranée am Donnerstag auf Twitter mit.

Die Hilfsorganisation betreibt das Schiff zusammen mit Ärzte ohne Grenzen. "Wir sind entschlossen, so schnell wie möglich zurück in den internationalen Gewässern des zentralen Mittelmeers zu sein." Der bisherige Flaggenstaat Panama hatte angekündigt, das Schiff aus seinem Schifffahrtsregister zu streichen und ihm somit die Flagge zu entziehen. Die Betreiber hatten befürchtet, dass dies nach dem Anlegen in Marseille umgesetzt wird. Damit wäre das Schiff, das seit der Registrierung in Panama offiziell Aquarius 2 heißt, vorübergehend stillgelegt.

Private Flüchtlingsretter im Mittelmeer stehen unter politischem Druck: Die neue Regierung in Italien fährt einen harten Kurs in der Migrationspolitik und lässt sie nicht mehr in seine Häfen. Am Sonntag hatte die Aquarius 58 aus Seenot gerettete Migranten an ein Schiff der Küstenwache von Malta übergeben. Vier weitere EU-Länder hatten sich bereiterklärt, die Menschen aufzunehmen – darunter Deutschland. Diese Lösung wurde ausgehandelt, nachdem sich Malta und Italien geweigert hatten, das Schiff anlegen zu lassen. (APA, red, 4.10.2018)