Die Waschstraße "Zum blauen Elefanten" in Schwechat.

Foto: orf

Autobesitzer wissen, wo am Wochenende immer was los ist. Praktisch nirgendwo sonst wird die heilige Trinität des Pflegens – Waschen, Föhnen, Legen – mit mehr Hingabe betrieben als in den Waschstraßen. Ed Moschitz ist in der sechsten Folge der Dokureihe Einblick (Freitag, ORF 2) dabei, wenn frühmorgens an der Schwechater Tankstelle der Rollladen hochgeht und kurz darauf die ersten Wasserspritzen auf verstaubte Automobile gehalten werden, auf dass der Lack möglichst bald wieder blitzeblank glänze.

Man sollte die Tätigkeit nicht unterschätzen. Mindestens einmal pro Woche oder sogar täglich kommen die Saubermänner und -frauen und widmen sich dieser für sie als äußerst dringend erachteten Notwendigkeit. Manch einer sieht darin eine kontemplative Tätigkeit, andere wiederum lassen den Motor gerne brummen.
Abschalten, entschleunigen, innere Reinigung und das alles wirken lassen, verstehst?

"Auto, Hund, Frau" seien ihm das Liebste auf der Welt, erzählt so ein passionierter Autowäscher, während er liebevoll das Kampfhundhaupt tätschelt. Dass der fahrbare Untersatz manch einem Besitzer so lieb ist wie nichts auf der Welt, vermutete man bereits, hier sieht man sie zuhauf vor ihren Autos knien – im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Abwesenheit erklärender Off-Kommentare tut der von Peter Liska geleiteten Reihe gut und entwickelt auch in dieser Ausgabe eine eigene Poesie. Der Platz, an dem all das stattfindet, ist natürlich Begegnungszone von Menschen, die miteinander durch dieselbe Tätigkeit verbunden sind, sich also automatisch gut verstehen, und wo Alltagsschicksale und kühle Getränke ausgetauscht werden. Geschichten vom Leben. Pur. (Doris Priesching, 5.10.2018)