So gut die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien meist funktionieren: Auch sie können freilich nicht jede Strecke effizient abdecken. Muss man schnell wohin, ohne dafür einen Umweg fahren oder ein Taxi bezahlen zu wollen, fehlte es bislang an Alternativen. Denn auch die beliebten Citybikes sind an Stationen gebunden.

Da kommen die Leihscooter gut gelegen. Sie erlauben es, zügig und direkt von A nach B zu kommen. Die Inbetriebnahme ist unkompliziert, das Fahren nach wenigen Minuten des Ausprobierens erlernt. Es macht Spaß, mit den surrenden Rollern über die Radwege zu zischen.

Gegenüber Fahrrädern bringen sie zwei Vorteile mit. Erstens: Sie sind in gemischten Verkehrszonen wie etwa der inneren Mariahilfer Straße deutlich besser geeignet, um durch Ansammlungen unberechenbarer Fußgänger zu navigieren. Und: Auch Menschen mit schlechterer Kondition geraten bei Steigungen nicht außer Atem. Schließlich erscheint niemand gerne verschwitzt bei einem Termin.

Ein Ersatz für Citybikes oder die Öffis sind sie natürlich nicht. Viel mehr füllen sie eine Nische, die für manche Leute weniger relevant ist, dem Bedarf anderer aber entgegenkommt. Es gibt viele Lösungen für urbane Mobilität, und diese sieht sehr sinnvoll aus. Auch wenn das Fiasko rund um die Obike-Leihräder noch in guter Erinnerung ist, sollte man die neuen Anbieter nicht präventiv verteufeln. Die E-Scooter verdienen eine faire Chance. (Georg Pichler, 4.10.2018)