Ban Ki-moon kennt Sebastian Kurz schon aus seiner Zeit als Außenminister.

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Es ist etwas ruhig geworden um die Initiative Think Austria, die von der Beraterin Antonella Mei-Pochtler im Auftrag von Bundeskanzler Sebastian Kurz geleitet wird. Sie hat in den letzten Monaten österreichische und internationale Experten gescoutet, mit denen sie ein "Fitnessprogramm für die Zukunft Österreichs" auf die Beine stellen will, wie sie dem Standard sagt. Nachhaltiges Wachstum, Innovation, Gesundheit, Bildung und Sicherheit zählen zu den Themen, mit denen das Land langfristig vorpreschen soll.

Die Experten bilden eine Art Beirat, den Mei-Pochtler Sounding Board nennt. Die Regierung soll Vorschläge erarbeiten und sich dabei an den besten Staaten der Welt orientieren. Das Sounding Board wird als eine Art Sparring Partner gesehen, der die Belastbarkeit der Strategie prüft und gegebenenfalls weiterentwickelt. Der prominenteste Kurz-Berater auf internationaler Ebene ist der frühere Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon, der das Team "Austria to the top" leiten soll.

Helga Rabl-Stadler stellt Expertise zur Verfügung.
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Er wird dabei mit bekannten Frauen über Konzepten brüten: Danielle Spera, Chefin des Jüdischen Museums Wien, Monika Langthaler, frühere Grünen-Anführerin und Beraterin, sowie Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, sind mit von der Partie. Unter Bans Führung soll vor allem nachhaltiges Wachstum vor angetrieben werden. Ziel sei es, Österreich in internationalen Rankings unter die Top fünf der Welt zu bringen.

Auch Danielle Spera zählt zum Beraterstab.
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Schwerpunkt Innovation

Das zweite Team beschäftigt sich mit Innovation, Start-ups, deren Finanzierung und verwandten Themen. "Service to Business" sowie "Innovation to Business" heißt das im Beratersprech. Mei-Pochtler: "Hier geht es darum, Österreich bei Forschung, Start-ups und Innovationen so attraktiv zu machen, dass die besten Köpfe angezogen werden."

"Mehr PS auf die Straße bringen"

Auch hier kann die frühere Boston-Consulting-Partnerin mit bekannten Namen aufwarten: Im Team befinden sich Erste-Group-Chef Andreas Treichl, Molekularbiologe Josef Penninger und Wirecard-Gründer Markus Braun. Der gebürtige Österreicher hat die Onlinebank gerade in den deutschen Aktienleitindex Dax gehievt und damit die traditionsreiche Commerzbank aus dem Börsenbarometer verdrängt.

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Andreas Treichl berät Kurz.
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Think Austria will technologische Entwicklungen fördern und die Finanzierungsmöglichkeiten von der Forschung über die Vorgründungsphase bis hin zum Risikokapitalmarkt (Venture Capital) stärken. Die öffentlichen Forschungsausgaben in Österreich seien zwar hoch, doch bei der Umsetzung – dem Output – sieht Mei-Pochtler Verbesserungspotenzial: "Wir wollen hier mehr PS auf die Straße bringen."

Fokus Cybersecurity

Zu den größeren Teams gesellen sich noch drei Einzelkämpfer: Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner soll sich um den Bereich Gesundheit kümmern, für den Think Austria die Devise "länger gesund leben" ausgerufen hat. Das Thema Cybersecurity wird in die Hände von Wolfgang Ischinger gelegt, der die Münchner Sicherheitskonferenz leitet.

Und für den Komplex Bildung hat Mei-Pochtler den Leiter der Pisa-Studien bei der Pariser Industriestaatenorganisation OECD gewonnen: Andreas Schleicher. Loslegen soll der Beirat Mitte November. Mit ersten Ergebnissen der "agilen Strategieentwicklung" rechnet Mei-Pochtler Mitte kommenden Jahres. (Andreas Schnauder, 4.10.2018)