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Jair Bolsonaro gab ein TV-Interview statt an der TV-Debatte teilzunehmen. Er ist nach einem Messerangriff noch immer in Behandlung.

Foto: Reuters / Nacho Doce

Brasilia – Vor der Präsidentschaftswahl in Brasilien baut der rechtspopulistische Kandidat Jair Bolsonaro seinen Vorsprung in Umfragen aus. Das Meinungsforschungsinstitut Datafolha sah den Ex-Offizier am Donnerstag bei 35 Prozent. Im Vergleich zur letzten Umfrage am Dienstag legte der 63-Jährige damit um drei Punkte zu und liegt 13 Punkte vor dem Linkskandidaten Fernando Haddad. Dieser kommt auf 22 Prozent und wäre damit als Zweiter in der Stichwahl . Die anderen Kandidaten landen weit abgeschlagen dahinter.

In der Stichwahl würde Bolsonaro Haddad der Umfrage zufolge äußerst knapp mit 44 zu 43 Prozent schlagen. Der Abstand liegt allerdings innerhalb des Fehlerbereichs der Umfrage.

Interview statt TV-Debatte

Der Rechtspopulist Bolsonaro wird häufig als "Donald Trump Brasiliens" bezeichnet und fällt immer wieder mit rassistischen, frauenfeindlichen und homophoben Äußerungen auf. Er ist ein Verteidiger der brasilianischen Militärdiktatur der Jahre 1964 bis 1985 und von Folter. Bei einem Wahlkampfauftritt Anfang September wurde er bei einem Messerangriff verletzt.

Der letzten TV-Debatte der Präsidentschaftskandidaten am Donnerstag blieb er fern und begründete dies mit Gesundheitsproblemen in Folge der Messerattacke. Stattdessen gab er einem Fernsehsender aber ein langes Interview, das zeitgleich zur TV-Debatte ausgestrahlt wurde. Daran griff er die Arbeiterpartei (PT) des inhaftierten Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und seines Hauptrivalen Haddad scharf an.

Lula darf bei der Wahl nicht antreten, weil er nach einer Verurteilung wegen Korruption und Geldwäsche im Gefängnis sitzt. Deswegen schickte die PT Haddad ins Rennen. (APA, 5.10.2018)