Das Servicemagazin "Konkret" soll künftig von einer externen Firma produziert werden.

Foto: ORF

Wien – Das ORF-Magazin "Konkret" soll nach STANDARD-Informationen aus Kostengründen an eine externe Firma ausgelagert werden – zumindest technisch. Redakteure und Moderatoren werden zwar weiterhin beim ORF arbeiten, Studio, Bildtechnik und Schnitt sollen aber ab Jänner von der Firma Interspot gestellt werden.

Die Redakteure der TV-Magazine protestieren und fordern in einer einstimmig beschlossenen Resolution den Stopp der Auslagerungspläne. Sie orten einen "Schleusenöffner" für weitere, auch redaktionelle Auslagerungen, auch wenn Programmdirektorin Kathrin Zechner und Channel-Manager Alexander Hofer versichert hätten, dass es dazu nicht kommen werde.

"Die Magazine des ORF stehen mit ihrer thematisch breit gefächerten Hintergrundinformation nicht nur zu 100 Prozent für den öffentlich-rechtlichen Anspruch des ORF, sondern rechtfertigen auch die Rundfunkgebühren gegenüber unserem Publikum", heißt es in der Resolution. Die ständigen Einsparungen bei den Magazinen würde eine "Kernkompetenz des Hauses" drastisch schwächen.

"Europa backstage" schadet dem Ansehen

Die Redakteure protestieren außerdem dagegen, dass die Reihe "Europa Backstage – Hinter den Kulissen der EU-Präsidentschaft" momentan in 10 Teilen auf einem Magazinsendeplatz auf Sendung geht. Sonst läuft dort das Magazin "Panorama". Eine Sendung von "Europa backstage" begleitete etwa Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) ins Fitnessstudio. Die Sendung erwecke den Eindruck eines journalistischen Magazins und würde "in keiner Weise den Qualitätskriterien des ORF-Journalismus" entsprechen und der Glaubwürdigkeit des ORF schaden.

Die Magazinredakteure fordern eine Kostenaufstellung über Produktion und Abwicklung von Konkret im ORF, um sie den Kosten der geplanten Auslagerung gegenüberzustellen.

Der ORF will die Pläne auf STANDARD-Anfrage nicht kommentieren.

Das Infomagazin "Konkret" läuft seit 2007 von Montag bis Freitag im Vorabendprogramm auf ORF 2. Erst kürzlich gewann das Magazin den Deutschen Verbraucherjournalistenpreis. (pp, 5.10.2018)