Der Erste-Chef erhielt einen Geldbaum als Geschenk – in der Hoffnung, dass für junge Unternehmer in Österreich bald mehr Geld wächst.

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Wien – Drei Minuten, mehr nicht. Beim CEE Impact Day, der größten Konferenz für soziale und nachhaltige Start-ups in Zentral- und Osteuropa, können Jungunternehmer ihre Geschäftsideen präsentieren. Die Zeit ist wertvoll, immerhin suchen die Neogründer nach Financiers. Im Mittelpunkt der Konferenz, die bereits zum siebten Mal in Wien stattfand, stehen dabei Unternehmen, die in irgendeiner Weise einen "Impact" machen – also gesellschaftlich oder ökologisch nachhaltige Ideen vorantreiben.

So zum Beispiel das kosovarische Start-up Lab Box, das Kindern spielerisch Elektronik vermitteln möchte – und auf der Suche nach Investoren ist –, oder Markta, ein digitaler Bauernmarkt, der sein Geschäftsfeld vergrößern will.

Die Kosovarin Arta Shehu Zaimi bei der Präsentation ihres Start-ups Lab Box. Durch diese sollen Kinder spielerisch lernen, mit Elektronik und Computern umzugehen.
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Das Publikum ist dankbar: Nach den jeweiligen "Pitches", also den Kurzvorstellungen der Ideen, verlassen die Jungunternehmer unter tosendem Applaus die Bühne. Handykameras werden gezückt, die Fotos gleich mit dem passenden Hashtag auf Twitter geteilt. Und auch die Moderatorin versichert den Gründern, sie seien alle "amazing" – also fantastisch.

Markta-Gründerin Theresa Imre will den herkömmlichen Bauernmarkt ins Internet bringen und so Kleinbauern fördern.
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Schwierige Suche nach Finanzkapital

Aber auch wenn die eigene Geschäftsidee schnell präsentiert ist, fällt die anschließende Suche nach Finanzkapital für Jungunternehmer oft weniger fantastisch aus: "Wir haben ein regulatorisches Umfeld, in dem wir Träume nicht mehr finanzieren können", sagte Erste-Chef Andreas Treichl, der die Veranstaltung am Freitag eröffnete. Denn: "Alles, was sie haben, ist ein Traum." Den Gründern würde es aber zumeist an Sicherheit und Kapital fehlen, um ihre Projekte umzusetzen.

Vorsicht in der Finanzbranche

Um bei Social Investments nicht den Anschluss zu verlieren, müssten Regularien für Banken im Social-Banking-Bereich gelockert werden, meint Treichl. Tatsächlich ist die "Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen für die Mobilisierung von privatem Kapital zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen" im österreichischen Regierungsprogramm festgehalten. Bisher sei in diesem Bereich allerdings kaum etwas vorangegangen, sagt Harald Waiglein, Sektionschef im Finanzministerium. Einen Grund dafür sieht Waiglein in der Vorsicht, die seit der Krise in der Finanzbranche herrscht. "Wir wollen, dass der Finanzsektor Träume finanziert", sagte Waiglein: "Aber wir müssen auch sicherstellen, dass wir nicht schlafwandelnd in die nächste Krise laufen." (lauf, 5.10.2018)