Nein, der mit 25.000 dotierte, vor der Frankfurter Buchmesse vergebene Deutsche Buchpreis ging wieder nicht an Stephan Thome. Zweimal schon stand der aus Hessen gebürtige Autor, der in Taiwan lebt, in den letzten Jahren mit seinen Romanen auf der sechs Titel umfassenden Shortlist. Und auch heuer hat es der blendende Stilist mit seinem Roman Gott der Barbaren, einem tiefgründigen Buch, das im China des 19. Jahrhunderts spielt und nichts weniger als den Kampf um die Ordnung der Welt verhandelt, wieder unter die letzten sechs geschafft.

Der Preis ging dann allerdings eher überraschend an die 1977 geborene Autorin Inger-Maria Mahlke, die im Teneriffa-Roman Archipel von drei Familien, Kolonialismus, Faschismus und einer Vergangenheit erzählt, die nicht vergehen will. Das aufwendig konstruierte Buch, das im Jahr 2015 beginnt und bis 1919 zurückblendet, überzeugt durch atmosphärische Stärke, Licht und den feinen Alltagsstaub, der sich über eine tragische Familiengeschichte legt. Die Entscheidung für Inger-Maria Mahlke ist nicht schlecht, die beste ist es nicht. Neben Thome und Mahlke standen weiters Maxim Biller, Nino Haratischwili, Mariá Cecilia Barbetta und Susanne Röckel auf der Shortlist. (steg, 8.10.2018)