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Ein tunesischer Frachter (rechts) hat am Sonntagmorgen nordwestlich von Korsika ein zypriotisches Containerschiff gerammt. 600 Tonnen Treibstoff sind dadurch ins Meer gelangt.

Foto: Alexandre Groyer/Marine Nationale via AP

Marseille – Einen Tag nach der Kollision zweier Schiffe vor der Küste Korsikas hat sich der ausgelaufene Treibstoff in einem Umkreis von rund 20 Kilometern ausgebreitet. 600 Tonnen Treibstoff seien ins Mittelmeer gelangt, sagte Frankreichs Umweltminister François de Rugy am Montag nach einem Überflug über das Gebiet. Er kritisierte den Kapitän des beteiligten tunesischen Schiffes.

Die tunesische Fähre hatte am Sonntagmorgen bei gutem Wetter auf dem Weg von Genua nach Tunis rund 28 Kilometer nordwestlich von Korsika das zypriotische Containerschiff gerammt, das dort vor Anker gelegen war. Das Containerschiff wurde dabei auf der rechten Seite so beschädigt, dass Treibstoff auslief. An den Säuberungsarbeiten sind französische und italienische Kräfte beteiligt, der Einsatz dürfte mehrere Tage dauern.

De Rugy machte sich am Nachmittag ein Bild von der Lage. Anschließend äußerte er sich bei einer Pressekonferenz in Bastia: "Das Verhalten des tunesischen Schiffes war total anormal", sagte er. Es sei noch zu früh, um zu sagen, was genau geschehen sei. Sicher sei nur, dass "am Steuer nicht aufgepasst" worden sei. Polizisten seien mit Hubschraubern zu den Schiffen gebracht worden, um an Bord zu ermitteln.

Komplizierte Befreiung

Der Minister begrüßte die gute Zusammenarbeit mit den Behörden von Italien, Zypern und Tunesien. Oberste Priorität sei es, die beiden Schiffe zu befreien. Das sei jedoch sehr kompliziert, weil das tunesische Schiff im Rumpf des zypriotischen Schiffes feststecke.

De Rugy zufolge soll das tunesische Schiff anschließend im Hafen von Bastia repariert, aber auch gründlich untersucht werden. 45 Menschen seien an Bord, sechs von ihnen seien auf eigenen Wunsch an Land geflogen worden. Das Containerschiff habe rund ein Dutzend Menschen an Bord und werde nach Genua fahren. Das sei der nächstgelegene Hafen, in dem ein Schiff dieser Größe anlegen könne. Die Staatsanwaltschaft von Marseille leitete zudem Ermittlungen wegen Umweltverschmutzung durch einen Schiffsunfall ein. (APA, 8.10.2018)