Graz/Salzburg/Wien – Steirische Ermittler haben einen großangelegten Sozialbetrug um Firmenneugründungen in der Baubranche aufgedeckt: 15 Personen stehen im Verdacht, von öffentlichen Stellen Förderungen herausgelockt zu haben, indem mit denselben Dienstnehmern stets neue Gesellschaften gegründet wurden. Vier mutmaßliche Drahtzieher wurden am Dienstag festgenommen. Der Schaden beträgt mindestens eine Million Euro.

Seit einem halben Jahr waren die Staatsanwaltschaft Graz sowie das Landeskriminalamt Steiermark den Verdächtigen auf der Spur, teilte Sprecher Christian Kroschl am Mittwoch in einer Aussendung mit. Im Zentrum der Ermittlungen stand ein komplexes Firmengeflecht, mit dem die Förderungen durch Betrug etwa beim Finanzamt Graz-Stadt und der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse zu Unrecht bezogen wurden. Die Täter sollen seit 2008 mehr als ein Dutzend Firmen – hauptsächlich in der Baubranche, aber auch Transport und Personalmanagement – gegründet haben, sagte Kroschl auf APA-Nachfrage.

Abgesehen von den Förderungen hinterzogen die Verdächtigen auch durch einen regen Handel mit Scheinrechnungen Steuern und Abgaben in zumindest fünfstelliger Höhe. "Den Käufern der Scheinrechnungen halfen die Täter beim 'Reinwaschen' des so erlangten Schwarzgeldes, indem sie eigens dafür Firmen in Bulgarien und Malta gründeten, Konten eröffneten und das Geld in der Folge durch Mittelsmännern wieder nach Österreich zurücktransferieren ließen", hieß es in der Aussendung.

Dienstagfrüh wurden über Anordnung der Staatsanwaltschaft Graz im südsteirischen Raum, in Wien und in Salzburg bei mehreren Mitgliedern der Tätergruppe insgesamt 21 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Vier der mutmaßlichen Drahtzieher wurden festgenommen, einer davon direkt bei seiner Ankunft am Flughafen. (APA, 10.10.2018)