Bild nicht mehr verfügbar.

Diese Formation sorgte für den historischen Premierenerfolg des ÖFB in der Nations League.

Foto: reuters/föger

Heinz Lindner: War aus dem Stand voll da, als er in Minute 48 erst- und letztmals gefordert war, nämlich bei einem Schlenzer McNairs unter verschärften Sichtbedingungen. Konnte davor nur das ein oder andere Mal durch feine Fußarbeit, die Abschläge zu Passes veredelte, auf sich aufmerksam machen. Das aber immerhin.

Stefan Lainer: Forsch und mit gewohntem Vorwärtsdrang. Die entschiedene Zweikampfführung des rechten Außenverteidigers sorgte selbst beim Nordiren Ferguson für Verblüffung – und der sollte diesbezüglich doch mit allen Wassern gewaschen sein. Strahlte in Momenten jene Dynamik ab, die der Foda-Elf in ihrer Gesamtheit manchmal ganz gut zu Gesicht gestanden wäre. Konterkarierte diese flankend dann durch mangelnde Übersicht. Beinahe wäre mit einem Kopfball aufs kurze Eck ein Überraschungscoup gelungen.

Sebastian Prödl: Der Fixpunkt in der ÖFB-Innenverteidigung fristet bei Watford bestenfalls das Reservistendasein. Trotzdem gelang die Spieleröffnung mit zufriedenstellender Sicherheit, erleichtert durch eine alles andere als dringliche nordirische Pressingphilosophie. Zeigte hin und wieder den weiten Diagonalpass, brachte nach einer halben Stunde einen Kopfball erträglicher Brisanz an. Sein beinahe fatales Luftloch, in das Nordirlands Kapitän Davis brandgefährlich stieß, war dann aber vielleicht doch auch mangelnder Spielpraxis geschuldet (52.).

Martin Hinteregger: Strahlte in seinem Hauptfach als Zentralverteidiger, von Nordirlands recht harmlosen Spitzen kaum einmal angekratzt, gewohnt durchsetzungskräftige Kompetenz aus. Fakultativ als Ausbesserer, Lückenschließer und Ausputzer zugange. Klingt wenig reizvoll, umschreibt aber ganz unzweifelhaft ein Qualitätssiegel. Der erste verlorene Zweikampf hätte um ein Haar zum Ausgleich geführt, Griggs Kopfball jedoch prallte gnädig von der Innenstange in Lindners Arme (84.).

Andreas Ulmer: Linkerhand deutlich dezenter orientiert als sein Salzburger Kollege auf der drüberen Seite. Ein einfacher Ballverlust früh in der Partie blieb die Ausnahme, die auf ihn folgende Defensivvorstellung fiel ordentlich aus. In der Gegenrichtung waren kaum Impulse feststellbar.

Valentino Lazaro: Eifrig, im flinken Vorwärtsgang das Duellantentum nie scheuend. Musste sich all des Engagements zum Trotz aber mit Teilerfolgen bescheiden. Platz zur Entfaltung gestand der Gegner kaum zu, ein Vordringen in gefährliche Zonen blieb Mangelware.

Stefan Ilsanker: Die Arbeitsbiene in Österreichs Mittelfeld, in der ballesterischen Nomenklatur auch als Solosechser bekannt. Verrichtete sein Abendwerk solide bis unauffällig, der ein oder andere gewonnene Ball ging sich aus. Nicht weniger, nicht mehr.

Peter Zulj: Die kreativere, allerdings über weite Strecken nicht bessere Hälfte in Österreichs zentralem Mittelfeldgefielden kam nur stockend in die Partie. Recht selten am Ball, zu unpräzise in seinen Aktionen, sobald das doch der Fall war. Wirkte lange zögerlich, was sich erst nach der Pause etwas zu ändern begann. Sein wunderbar tempierter Assist zum Siegestreffer machte vieles, aber sicher nicht alles wett.

Marcel Sabitzer: Sorgte mit einer kurzentschlossenen Direktabnahme aus dem Halbfeld nach einer Viertelstunde erstmals für eine Ahnung von Gefahr. Nachdem er danach auf der falschen linken Seite in eine Art Dornröschenschlaf verfiel, verhinderte nach eine halben Stunde mangelhafte Ballkontrolle einen möglichen Durchbruch des Rasenballers nach Arnautovic-Vorlage. Brachte nach dem Wechsel, erneut nach Vorarbeit des Kapitäns, aus kurzer Distanz einen Drehschuss an (50.), woraufhin die aufgeflackerte Lebendigkeit auch wieder versickerte.

Guido Burgstaller: Versuchte sich durch eifrige Rochade dem Zugriff der gut abgestimmten nordirischen Viererkette zu entziehen und Linienzwischenräume zu besetzen. Ließ sich im Wechsel mit Arnautovic immer wieder tief fallen, auch wenn ihn sein Käpt'n in dieser Hinsicht noch übertraf. Zu einem Abschluss kam der Schalker jedoch nicht – und das ist am Ende doch die einzige Währung, in der Stürmer gewogen werden (wenn man nicht überhaupt eine noch härtere zur Beurteilung heranziehen will: Tore nämlich).

Marko Arnautovic: Der diesmal in zentraler Rolle besetzte Dochwiederkapitän setzte von Beginn an Zeichen, befördert Evans nur Sekunden nach dem Anpfiff höchst unsanft auf das Happelgrün. Kurz darauf kam auch die kreative Seite in Form eines hoffnungmachenden Zuspiels Richtung Burgstaller zu Ehren. Wieder nur etwas später die wohl gewichtigste Episode des Anfangs: einem kollegialen Vorlagengeber wurde aufmunternd Applaus gespendet. Es ist dies vielleicht der sichtbarste Ausdruck der charakterlichen Reifung von Österreichs derzeit bestem Mann. Eine flinke Parade von Keeper Peacock-Farrell verhinderte kurz nach der Pause zunächst noch einen Torerfolg des Jubilars in seinem 75. Ländermatch (49.), der dann jedoch ganz cool blieb, als er den Ball über des Goalies Schienbein in die Maschen kräuselte (71.).

Alessandro Schöpf (ab 75. für Sabitzer): Nahm die Position am linken Flügel ein, wenig später dann die zentralere Burgstallers.

Florian Kainz (ab 83. für Burgstaller): Folgte flugs auf den einrückenden Schöpf.

Aleksandar Dragovic (ab 90. für Lazaro): Zeittotschläger.

(Michael Robausch, 12.10. 2018)