Rene Rast auf dem Weg zu seinem siebenten Saisonsieg, der nicht für den Titel genügte.

Foto: imago/Jan Huebner/Krieger

Hockenheim – Gary Paffett hat den Angriff des furiosen Titelverteidigers Rene Rast abgewehrt und sich mit einer fehlerfreien Vorstellung den zweiten Meistertitel in der DTM nach 2005 gesichert. Der Engländer, als Meisterschaftsführender ins letzte Saisonrennen in Hockenheim gegangen, wurde am Sonntag Dritter. Das genügte, um Rekordfahrer Rast knapp auf Distanz zu halten – zudem bescherte Paffett Mercedes den perfekten Abschied aus der DTM.

In der Endabrechnung hatte Paffett vier Punkte Vorsprung auf den Wahl-Bregenzer Rast, der "ein bisschen enttäuscht" war, dass seine laut DTM-Chef Gerhard Berger "irre Aufholjagd" nicht gekrönt wurde. Letztlich kostete ihn die schwache Ausbeute von 23 Zählern in den ersten neun Rennen die erfolgreiche Titelverteidigung, Paffett hatte da schon 127 auf seinem Konto gehabt.

Champ Gary Paffett.
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"Das war nicht mein bestes Rennen. Es ging nur darum, keine Fehler zu machen", lautete der erleichterte Kommentar von Paffett. Im Cockpit kämpfte er noch mit den Tränen. "Das ist der schönste Tag meines Lebens. Wir haben so hart gekämpft, das Auto war wunderbar. Wir haben es wirklich verdient."

Sechster Rast-Sieg en suite

Doch die in dieser Saison anfangs so überlegenen Stuttgarter mussten lange zittern, bis Paffett über die Ziellinie raste und die entscheidenden Punkte holte. Rene Rast hatte bis zum Schluss für Hochspannung gesorgt. Der Audi-Pilot feierte am Sonntag seinen sechsten Sieg in Serie und schrieb damit ein Kapitel DTM-Geschichte. Eine solche Erfolgsstrecke hat es in der Tourenwagenserie noch nicht gegeben, sie führte den vor Wochen noch scheinbar aussichtslos zurückliegenden Rast in der Gesamtwertung auf Platz zwei.

Der Engländer aber, der 2019 mit Mercedes in die Elektroserie Formel E wechseln wird, hielt sich im Rennverlauf schadlos. Er scheute das ganz große Risiko und behielt auf Platz drei liegend die Ruhe. Anders als noch am Samstag schonte er auch seine Reifen, was sich gerade zum Ende des Rennens auszahlte.

Für Paul Di Resta dagegen verlief auch das zweite Rennen des Wochenendes völlig enttäuschend. Der schottische Mercedes-Fahrer, als Spitzenreiter nach Hockenheim gekommen, kam nur als 14. ins Ziel und musste sich mit Platz drei in der Gesamtwertung begnügen.

Rastlos

Rene Rast wird im kommenden Jahr einen neuen Anlauf auf seinen zweiten Titel wagen. Der 31-Jährige, der 2017 völlig überraschend die Gesamtwertung gewonnen hatte, war in diesem Jahr der mit Abstand schnellste und konstanteste Audi-Pilot.

Am Sonntag bewies er das erneut eindrucksvoll. Von Rang zwei ins Rennen gegangen übernahm er schon vor der ersten Kurve die Führung und raste seinem siebten Saisonsieg entgegen. Weder der zweitplatzierte deutsche Ex-Champion Marco Wittmann (BMW) noch Gesamtsieger Paffett konnten dem Tempo des Deutschen folgen.

Der Salzburger BMW-Pilot Philipp Eng kam zum Abschluss seiner Rookie-Saison als Achter nochmals in die Punkte und war damit in der Endwertung als Neunter bester Neuling, während der Tiroler Lucas Auer als 16. ohne Zähler und damit Gesamtsiebenter blieb. Der Neffe von Ex-Formel-1-Pilot Berger soll nach dem Mercedes-Ausstieg im nächsten Jahr in einem Aston Martin in der DTM weiterfahren.

In der Boxengasse fieberten und zitterten die Mercedes-Verantwortlichen um Motorsportchef Toto Wolff und DTM-Teamchef Uli Fritz mit. Am Ende jubelten sie gemeinsam über den Titelhattrick und den perfekten Abschied aus der DTM. Die Silberpfeile gewannen im letzten DTM-Jahr alle drei Wertungen: die Marken-, die Team- und dank Paffett auch die Fahrerwertung. (sid, APA, 14.10.2018)

DTM-Finale auf dem Hockenheimring:

2. Rennen (36 Runden a 4,574 km/164,664 km): 1. Rene Rast (GER) Audi RS 5 58:03,981 Min. – 2. Marco Wittmann (GER) BMW M4 +3,786 Sek. – 3. Gary Paffett (GBR) Mercedes AMG C63 15,838. Weiter: 8. Philipp Eng (AUT) BMW M4 24,458 – 16. Lucas Auer (AUT) Mercedes AMG C63 39,611

Fahrerwertung: 1. Paffett 255 Punkte – 2. Rast 251 – 3. Paul di Resta (GBR) 233. Weiter: 7. Auer 121 – 9. Eng 102

Hersteller-Wertung: Mercedes-Benz 903 – 2. BMW 623 – 3. Audi 599