Managua – In Nicaragua ist die Polizei erneut gewaltsam gegen Proteste gegenPräsident Daniel Ortega vorgegangen. Dabei wurden am Sonntag in der Hauptstadt Managua 30 Demonstranten festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Die Sicherheitskräfte setzten unter anderem Lärmgranaten ein und schlugen Männer, Frauen und ältere Menschen.

Auch Journalisten wurden geschlagen und vorübergehend festgenommen, wie unabhängige Medien berichteten. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) kritisierte das Vorgehen der Polizei scharf. "Wir verlangen von der Regierung Nicaraguas eine Freilassung der festgenommenen Demonstranten, den Respekt vor dem Recht auf friedliche Demonstrationen und ein Ende der Repression und jeglicher Einschüchterung von politischen Anführern und der Zivilbevölkerung", schrieb OAS-Generalsekretär Luis Almagro auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter.

Die Unruhen in dem mittelamerikanischen Land hatten Mitte April begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen später zurückgenommene Pensionskürzungen gewaltsam niederschlugen. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus. Sie richten sich inzwischen gegen den autoritären Regierungsstil Ortegas und seiner Ehefrau. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen wurden seither mehr als 320 Menschen getötet, die meisten davon protestierende Jugendliche. (APA, 15.10.2018)