Die Scherze fliegen Tief, die Darsteller fallen immerhin weich.

Foto: Barbara Pálffy / Volkstheater

Das Ganze ist so debil wie die Personnage der genialen Polizeikarikatur Mord mit Aussicht, so gschert wie der Mundl und so großspurig wie Braunschlag. Und weil sie so viel auf einmal will, geht der steirischen Jungunternehmergroteske Planet der Waffen von Johannes Schrettle leicht die Luft aus. Als Koproduktion mit dem Max-Reinhardt-Seminar hatte sie am Sonntagabend Uraufführung in der Volkstheater-Dependance Volx Margareten.

Ein Fall für den auf rasantes Tempo geeichten Regisseur Sarantos Georgios Zervoulakos. Am Volkstheater hat er vor zwei Jahren Neil Simons Kammerspiel Brooklyn Memoiren flottgemacht.

In Planet der Waffen nun wechseln die Szenen alle drei Minuten mit einem lauten Schuss. Thema sind ja: die Waffen! Horst Schmied (Noah Perktold) will das steirische Familienunternehmen mit dubiosen Biowaffen aus den roten Zahlen führen. Aber immer kommt ihm etwas in die Quere, nicht zuletzt er selbst. Sein bester Mitarbeiter ist illegal (rührend apathisch: Felix Oitzinger), seine hoffnungslos Angebetete ist Dorfpolizistin (machoid: Michaela Schausberger), und mit der neuen Nachbarin, einer Yoga-Kriegerin namens Janine Wessel (Franziska von Harsdorf), gibt es auch dauernd Missverständnisse. Abgesehen davon geben Horst und Wessel von vornherein kein gutes Paar ab. Aber das ist nur einer von den tieffliegenden Scherzen dieser dialektalen Dorfpersiflage. "Ois Oaschlecha!" kommt mehrmals vor.

Westerngenre

Dass bei Dorf und Waffen das Westerngenre bedient wird, war zu erwarten. Alle tragen cowboyhaftes Outfit (Bühne und Kostüme: Thea Hoffmann-Axthelm), und es erklingt die Bonanza-Melodie. Johannes Schrettle hat das in einer ersten Form bereits im Vorjahr vom Kollektiv Vitamins of Society auf die Bühne gebrachte Stück neu überarbeitet und aktualisiert. Zwei "besorgte Bürger" sind nun dazugekommen und wollen einen Zaun errichten. Besonderen Spaß gönnt sich Schrettle mit dem Gendern, sodass dann und wann ein "und -Innen" nachgerufen wird. Das ist ziemlich witzig.

Die Regie legt es grundsätzlich auf Überzeichnung und Exaltation an, der hohe Energielevel nützt sich indes auch schneller ab. Während alles allmählich auf ein Ende mit Schrecken zuläuft, schrammt die Inszenierung knapp am Schülertheatercharme vorbei. Fest steht: Um Zwetschgau, so der Name des Dorfes, macht man besser einen großen Bogen. (afze, 15.10.2018)