Hitze und Dürre werden bis 2099 zu einem Rückgang bei der Produktion von Gerste führen. Und das hat Folgen für künftige Biertrinker.

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Irvine/Wien – Der Klimawandel, den nicht einmal mehr Donald Trump bestreitet, wird uns in Zukunft etliche zusätzliche Katastrophen bescheren: steigende Meeresspiegel, weniger Trinkwasser, stärkere Wirbelstürme, längere Hitzeperioden oder immer verheerendere Waldbrände. Nun sagt ein internationales Forscherteam eine weitere dramatische Folge voraus, die manche als besonders furchtbar empfinden werden. Hitze und Dürre könnten bis zum Ende des Jahrhunderts zu einem Biermangel führen und die Preise des "flüssigen Brots" nach oben treiben.

Konkret prognostizieren die Wissenschafter um Steven Davies (Universität von Kalifornien in Irvine) im Fachblatt "Nature Plants" einen Rückgang bei der Produktion von Gerste, aus der das für die Bierproduktion essenzielle Malz hergestellt wird. Laut den errechneten Szenarien wird es in jenen Regionen der Welt, in denen Gerste angebaut wird – Teilen Nordamerikas, Europas oder der asiatische Steppe – häufiger zu Dürren und Hitzewellen kommen, was die Ernteerträge um drei bis 17 Prozent verringern wird.

Konflikt zwischen Tier und Mensch

Heute werden zwar nur 17 Prozent der globalen Gerstenproduktion für das Bierbrauen verwendet, ein Gutteil wird an Tiere verfüttert. Dieser sich abzeichnende Konflikt zwischen hungernden Tieren und durstigen Biertrinkern werde aber zu erhöhten Bierpreisen, wenn nicht sogar zu Engpässen bei der Bierproduktion führen: Besonders betroffen sind laut den Modellen europäische Länder wie Deutschland, Belgien und Tschechien, wo es in Extremjahren zu einem Rückgang der Bierproduktion um 27 bis 38 Prozent kommen könnte.

Viele Menschen werden sich Bier auch dann noch leisten können – aber nicht mehr alle: In Irland etwa könnte der Preis für ein Sixpack Bier in besonders schlechten Erntejahren um mehr als 15 Euro steigen. (tasch, 15.10.2018)