Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser will junge Leute für die Politik begeistern. Sohn Luca (vorne) stünde bereit, hat aber bereits eine Twitter-Empörung am Hals.

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Klagenfurt/Wien – In der SPÖ grummelt es unter der Oberfläche weiter. Wenn die Bundesgremien am Donnerstagabend zusammenkommen, müssen sie ein heikles Problem lösen: die Reihung auf der EU-Liste und konkret die Entscheidung über den sechsten Platz. Dieser ist besonders umstritten, zumal die SPÖ, wenn sie das letzte Ergebnis hält, bei der EU-Wahl auf sechs Mandate kommen könnte. Den Platz beanspruchen nun zwei junge SPÖler, Julia Herr und der Kärntner Luca Kaiser, Sohn des Landeshauptmanns Peter Kaiser.

Luca Kaiser hat sich in einer Vorauswahl als Spitzenkandidat der Kärntner SPÖ durchgesetzt. Vater Peter entgegnet etwaiger Kritik an einer schiefen Optik sinngemäß, er animiere junge Menschen immer wieder, sich aktiv in die Politik einzuschalten, sich zu engagieren, "da kann ich nicht bei meinem Sohn jetzt anders argumentieren".

Die Vorsitzende der Sozialistischen Jugend (SJ), Julia Herr, sieht sich nun einem ebenso jungen Kandidaten der SJ gegenüber, der überdies von einer starken Landespartei ins Rennen geschickt wird. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner muss jedenfalls eine Lösung finden. Was die Sache nicht einfacher macht: Beide sind bekennende Rendi-Wagner-Fans.

Kaiser nennt Österreich "Nazion"

Um Landeshauptmannsohn Kaiser gibt es bereits vor der Listenentscheidung einigen Wirbel. Kaiser hatte im Jänner Österreich in einer Kurznachricht als "Nazion" bezeichnet. Die FPÖ sprach in einer Aussendung am Donnerstag von einer "inakzeptablen Grenzüberschreitung" und forderte Kaisers Rücktritt.

"Österreich ist eine Nazion mit einem scheiß Innenminister #kickl", ließ Luca Kaiser im Jänner auf Twitter wissen. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker erklärte nun, damals sei eine Grenze überschritten worden. "Österreich als Nazion generell zu beschimpfen und seine Wählerinnen und Wähler als Verbrecher darzustellen ist eine inakzeptable Grenzüberschreitung." Rendi-Wagner müsse ein Machtwort sprechen.

Kaiser: Reaktion auf Kickls "konzentrieren" von Flüchtlingen

Luca Kaiser teilte daraufhin mit, dass er die Wortwahl zurücknehme. Der Tweet sei eine Reaktion auf Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) und dessen Aussage gewesen, er wolle Flüchtlinge in Lagern konzentrieren. Die Wortwahl sei aus einem emotionalen Moment heraus überspitzt gewesen und zu weit gegangen. "Mir ging und geht es einzig und allein darum, Österreich, seine Bevölkerung, unseren guten Ruf zu verteidigen und deutlich zu machen, dass Österreich mehr und größer ist als diese Bundesregierung." (mue, APA, 18.10.2018)