Lima – In Peru ist Oppositionsführerin Keiko Fujimori nach einer Woche in Untersuchungshaft wieder auf freiem Fuß. Ein Berufungsgericht ordnete am Mittwoch die Freilassung der 43-Jährigen sowie weiterer Verdächtiger an, die wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen worden waren. Gründe für die Entscheidung wurden nicht genannt, auch keine Angaben zum Fortgang des Verfahrens gegen die Politikerin.

Die Ermittler werfen der Tochter des früheren Staatschefs Alberto Fujimori vor, in die weitverzweigte Korruptionsaffäre um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht verwickelt zu sein und Gelder von dem Unternehmen erhalten zu haben. Dabei geht es auch um Spenden an die rechtsgerichtete Partei Fuerza Popular für Fujimoris Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2011. Keiko Fujimori, die als Favoritin galt, verlor damals die Stichwahl knapp gegen Ollanta Humala (2011-2016).

Keine gerichtliche Grundlage

Der Richter stellte fest, dass Fujimoris Festnahme keine gerichtliche Grundlage gehabt habe und lediglich der Antrag der Staatsanwaltschaft kopiert worden sei. "Wir haben uns sehr über den Beschluss gefreut", sagte die Anwältin Guiliana Loza. "Er spiegelt wider, was wir immer glaubten: Sie hätte nie ihrer Freiheit beraubt werden dürfen. Es gibt überhaupt keine Grundlage dafür."

Die Ermittlungen gegen den brasilianischen Bauriesen begannen 2014 und förderten nach und nach ein ausgeklügeltes System zur Zahlung von Schmiergeldern an Politiker, Parteien, Staatsbedienstete und Manager zutage. Das Unternehmen soll in zahlreichen Ländern Südamerikas Millionen Dollar an Bestechungsgeldern gezahlt haben, um sich öffentliche Aufträge zu sichern. (APA, 18.10.2018)