Zweidrittel der Spender, die Sigrid Maurers Initiative gegen Hass im Netz unterstützen, sind Männer.

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Wien – Zwei Drittel der Menschen, die für Sigrid Maurers Crowdfunding-Initiative gegen Hass im Netz gespendet haben, sind Männer. Das hat eine von der Plattform respekt.net, die das Crowdfunding abwickelt hat, durchgeführte Auswertung ergeben. "Man sieht, dass sich etwas bewegt", sagte Maurer am Donnerstag zur APA. "Das ist kein Frauen-, sondern ein gesamtgesellschaftliches Thema."

63 Prozent Männer

Insgesamt 2.379 Personen unterstützten den "Rechtshilfefonds gegen Hass im Netz". Von diesen sind 1.505 Männer (63,26 Prozent) und 874 Frauen (36,74 Prozent). Die Spender und Spenderinnen beteiligten sich fast ausschließlich mit kleineren Beträgen, durchschnittlich waren es pro Person 48 Euro. "Die Spendenplattform respekt.net hat zudem via Email das Feedback von Männern bekommen, dass sie explizit mit Klarnamen und Foto gespendet haben, um damit ein Zeichen zu setzen", sagte Maurer.

Dass fast zwei Drittel der Spenden von Männern kommen zeige, "dass sehr viele Männer ebenso empört sind über den Hass im Netz, diesen nicht mehr akzeptieren wollen und sich solidarisch erklären". Zwei Drittel der von Hass im Netz Betroffenen sind Frauen.

Nächstes Ziel

Das von Sigrid Maurer und dem Verein ZARA am Montag ins Leben gerufene Crowdfunding für einen "Rechtshilfefonds gegen Hass im Netz" hatte das Ziel von 100.000 Euro innerhalb von nur 38 Stunden erreicht. Maurer war "völlig überwältigt von diesem großen Erfolg und der Solidarität" und ortete "großen Handlungsbedarf". Seit Donnerstagnachmittag kann für das Folgeprojekt gespendet werden. Mit diesem Geld soll ebenfalls die Absicherung und der Ausbau der Rechtsberatung sowie Klagen von Betroffenen finanziert werden. Mittlerweile sind auch von der neuen Zielsumme von 100.000 Euro bereits rund 16 Prozent erreicht.

Rote Initiative

Auch politisch tut sich anlässlich der Causa einiges. SPÖ-Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek will nicht bis 2019 mit gesetzlichen Maßnahmen gegen "Hass im Netz" warten. Sie übermittelte daher an alle Fraktionen einen Entschließungsantrag und hofft auf eine gemeinsame Vorgangsweise.

Die sexistischen Hasspostings gegen die frühere Grünen-Abgeordnete Sigrid Maurer und das folgende Gerichtsverfahren hätten gezeigt, dass der rechtliche Schutz vor sexuellen Belästigungen und Drohungen im Netz nicht ausreichend sei, findet Heinisch-Hosek: "In den allermeisten Fällen sind die Opfer Frauen."

Die Abgeordnete hat daher an die Frauensprecherinnen der anderen Parlamentsparteien einen Vorschlag für einen gemeinsamen Entschließungsantrag geschickt. Darin wird Justizminister Josef Moser (ÖVP) aufgefordert, so rasch wie möglich ein Gesetz auszuarbeiten und dem Nationalrat zuzuleiten. Der Antrag zielt vor allem auf Änderungen im Strafrecht ab, "für gelindere Fälle wären auch Regelungen im Verwaltungsstrafrecht des Bundes möglich", allerdings mit spürbar hohen Höchststrafen, wie es darin heißt. "Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam hier rasch etwas weiterbringen. Ich sehe nicht, warum wir bis ins Jahr 2019 warten sollten", drängt Heinisch-Hosek. (APA, 18.10.2018)