Ärzte ohne Grenzen wehrt sich gegen die Vorwürfe des Bundeskanzlers.

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Wien – Nach der Kritik von Bundeskanzler Sebastian (ÖVP) an der Seenotrettung des Flüchtlingsschiffs Aquarius hat Ärzte ohne Grenzen (MSF) zu einer Solidaritätsaktion aufgerufen. In einem offenen Brief an Kurz unter dem Motto "Ein Europa, das Menschenleben schützt" wehrt sich die Organidation "gegen die Kriminalisierung unserer humanitären Hilfe" durch den Bundeskanzler und andere EU-Politiker.

Kurz hatte der NGO in einem Interview unterstellt, bei den Rettungseinsätzen im Mittelmeer mit Schleppern zusammenzuarbeiten. Direkt auf der Homepage von Ärzte ohne Grenzen Österreich können Internetnutzer, die gegen diese Aussagen protestieren wollen, demnach nun ein E-Mail an Kurz schicken. Laut MSF wurden am Donnerstag um 17.00 Uhr bereits 890 Mails an Kurz verschickt.

Nachhaltige Lösungen

Lebensrettende Hilfe für Menschen in Not leisten – "egal wo, unabhängig, unparteiisch, am Bedarf orientiert", so würden Ärzte ohne Grenzen weltweit in über 70 Ländern arbeiten, heißt es in dem Schreiben, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. Und weiter: "Wir haben Bundeskanzler Kurz bereits mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass wir die von ihm vorgebrachten Anschuldigungen nicht akzeptieren, und ihn aufgefordert, stattdessen endlich menschliche, nachhaltige Lösungen für die Lage am Mittelmeer und in Libyen voranzutreiben." (APA, 18.10.2018)